Es gibt Tage, da hilft nur eine richtige Dummheit. Man schält sich also aus seiner verkrusteten Hülle und erlaubt dem Idioten in einem einen kurzen Gastauftritt. Ganz nach dem Motto: Wer ständig begreift, was er tut, bleibt unter seinem Niveau.
Ich ließ also einfach den Kopf haltlos zur Seite fallen und klatschte mit dem Gesicht gegen die Seitenscheibe meines Wagens. Das Kind im Nachbarauto erschrak und lachte dann, als meine plattgedrückte Wange langsam nach unten sabberte.
Mir half es, diesem Stau etwas abzugewinnen – ein kurzes, stummes Kinderlachen. Den Eltern im Nachbarauto half es, in mir ein besseres Feindbild zu finden als in dem unbekannten Hindernis vor uns.
So, dachte ich, sieht jemand aus, der flüchten will, aber einfach nicht vom Fleck kommt.
Sorry, sagte ich unhörbar dort hinüber, im Stau sind wir alle eine Schicksalsgemeinschaft.
Ich winkte hinüber und dort drüben starrte man betont nicht in meine Richtung.
Das Kind gab mir etwas später einen heimlichen Handkuss, die kostbare Münze der Unschuld.