Hoffnung
2. Advent – Nikolaus
Wir werden uns sehnen
Wir werden uns sehnen
Nach Liedern von überfüllten Plätzen
In denen wir all unsere Schatten kreuzten
Uns in ein Ineinander drängten
Uns aneinander hängten
Unsere Ichs in einem Wir verloren
Und uns geborgen fühlten
im Bedürfnis,
endlich wieder allein zu sein.
Wie unsere Horizonte
die Schultern anderer Menschen waren
unsere Rücken die Skyline
für hinter uns Stehende bildeten
Und wenn wir den Kopf in den Nacken legten
Um einen Blick auf die Sterne zu heften,
verloren wir nacheinander den Halt
unter ...
Hoffnung
Waagschale
Fast sicher
Ich hör dich gern von Heublumen reden
Und denk mir, dein Haar röche
Wie der Abend damals
Als wir zwischen allen Dörfern
Einfach zwischen den Ähren uns küssten.
deine Augen nur halb geschlossen
Du nanntest es Wimpernblick
Und ich stellte mir vor
Wie all meine Gefühle
Sich auf dem Weg in deine Augen
Zwischen den Härchen verfingen
Du nanntest mich taumelnd.
Zumindest zwischen küssen und
Luftholen, in dieser Flüstersekunde,
In der man kaum Sprechen kann
Und nur Wortfetzen findet,
Die ...
Zion und Babylon
Zion ist aus Sand gebaut
Und Babylon aus Träumen
Wir sind nicht schlecht,
nur weil wir streben.
Tränen gibt es nur
Wo Hoffnungen uns führen
Wir treiben, das ist und wird
ewig unser Schicksal sein;
Es braucht uns nicht zu fürchten
In Zion können wir schlafen.
In Babylon lässt sich leben.
Wenn sein Leben ein Song wär
Sie fragt:
Wie hältst du es aus?
In deiner Haut?
Er sagt nichts
Weil er der Frage nicht traut,
Die sich hinter all ihren Fragen aufstaut
Sie packt
Ein ganzes Leben zusammen
Ein Leben aus Schmerz
Er schaut aus dem Fenster
In seiner Brust schlägt längst
Nicht mehr nur noch sein Herz.
Und er denkt:
Wenn dieses Leben ein Lied wär
Dann käm jetzt das Fill-In
Mit verzerrten Gitarren
Und donnerndem Schlagzeug darin
Und nichts wäre so still
Wie ein endgültiges „Fick dich!“
Das sie nicht aussprechen ...
Erdrutsch
Ich bin schon wieder in einen Erdrutsch geraten.
So nenne ich bestimmte Augenblicke in meinem Leben, in denen mir alles irgendwie abhanden kommt. Und mit „alles“ meine ich nichts Materielles. Ich meine mich.
Es begann damit, dass ein Internetunternehmen bei mir zu Hause Kabel neu verlegen musste. Rückblickend empfinde ich das als ziemlich metaphorisch. Dumm war nur, dass die Kabel hinter den Schränken meiner Bibliothek zu verlaufen hatten. Und so räumte ich alle Schränke an einem Tag aus, ...