Das Ding unter der Erde

Hi Cain, wenn ich malen könnte, wäre es vielleicht einfacher, dir alles zu erzählen. Ich würde mit einem ganz einfachen Bild anfangen. Mit mir, wie ich als siebzehnjähriger Ende September in dem großen Sonnenblumenfeld stand. Die ganzen Köpfe der Sonnenblumen waren so tot wie der Sommer. Die Blumenköpfe waren nach allen Richtungen verrenkt und verdreht. Sie waren so schwarz, weil ihnen die Augustsonne das ganze Leben aus dem Leib gebrannt hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sich ...

Sturmzeit (10) – Ende –

  „Ich bin bereit!“, sagte Drafi ein paar Mal. Klatschnass gingen sie durch den Sturzregen in Richtung Marktplatz. Damit waren sie die einzigen. Alle anderen kamen ihnen entgegen. „Der Markt ist geschlossen. Ist keine Marktzeit. Ist Sturmzeit!“, rief ihnen jemand zu. Drafi brüllte ihn an. Es war ein wortloses Schreien, aus tiefster Seele, unter dem der Andere zusammenzuckte und hastig das Weite suchte. „Drafi!“, rief Quinn ihm zu. Aber er ignorierte sie weiterhin. „Was tust ...

Sturmzeit (9)

Zum ersten Teil geht es hier Durch die Luft schwammen düstere Töne. Ein eselköpfiger Mann tauchte plötzlich auf. Er schaute scheel zu Quinn und Drafi hinüber. Langsam tauchte die Nacht die Stadt in ihre Schwärze. Es blitzte kurz. Ein Wetterleuchten. Von der Sommerhitze stieg aus allen Gullideckeln Rauch auf. Der Eselkopf lachte ihnen stumm hinterher. Aus einer Gasse traten Feuergaukler aus dem Dunst. Direkt dahinter: Musiker mit Dudelsäcken und einer laut lachenden, grölenden Gefolgschaft. Über ...

Sturmzeit (8)

Hier fängt die ganze Story an: Klicke für Teil (1)   „Was ist das?“, fragte Quinn. Ihr Finger strich über diese klebrige, grüne Masse. „Sieh dir das an, Brudi.“, wiederholte Josy. Diesmal wischte sie vor ihnen ein wenig des Harzes weg und ehe Neues darüber fließen konnte, sah Quinn endlich, was sie gemeint hatte. „JQJ“, las sie vor. „wer hat das in den Baum geritzt? Sollen wir das sein? Jeanny, Quinn, Josy?“ „Ich war das.“, sagte Josy überraschenderweise. „Du ...

Sturmzeit (7)

Anfang verpasst? Kein Problem: Klick hier für Folge (1) Klick hier für Folge (2) Klick hier für Folge (3) Klick hier für Folge (4) Klick hier für Folge (5) Klick hier für Folge (6) Und lies hier, wie es mit Folge 7 weiter geht: Die Aussicht, von der Jeanny geschwärmt hatte, und die sie jetzt ineinandergehakt von der Aussichtsstelle genossen, war wirklich schön. Nur hatte Quinn keinen Sinn dafür. Drafi stand dicht hinter ihr. Es wäre falsch gewesen, wenn sie sich selbst eingestanden hätte, ...

Sturmzeit (6)

Anfang verpasst? Hier geht es zu Teil (1) Hier geht es zu Teil (2) Hier geht es zu Teil (3) Hier geht es zu Teil (4) Hier geht es zu Teil (5) Und jetzt geht es endlich weiter: Als Josy mit 16 ihren Steven heiratete, hatte sie zu ihrer Schwester wortwörtlich das gleiche gesagt, was sie auf dem Rückweg jetzt auch zu Quinn sagte: „Das war’s. Ich hab den letzten Schlag hinter mir.“ Und weil Quinn nichts antwortete, sondern einfach nur auf den schwarzen Boden vor ihren Füßen starrte, fuhr ...

Sturmzeit (5)

Ohne die ersten vier Teile wird man wohl kaum etwas verstehen. Daher hier klicken, wenn man Teil 1 verpasst hat. Teil 2 ist hier. Teil 3 ist hier. Teil 4 ist hier. Und hier beginnt Teil 5:   Absurderweise sagte Steven: „Ich fürchte, wir haben uns verlaufen.“ Aber er sagte es mit einer ganz tonlosen Stimme. Als wäre nur ein Tonband in ihm am Laufen. Mit seinen Gedanken schien er ganz woanders zu sein. Josy klammerte sich enger an Quinn. „Quinn“, sagte sie. „Sie war wirklich ...

Sturmzeit (4)

Anfang verpasst? Hier klicken für Teil 1. Hier klicken für Teil 2. Hier klicken für Teil 3. Josy war stumm geworden und blass. Irgendwann fragte sie, ob das Mädchen jetzt wirklich tot war. Und dann, als ob das irgend etwas ausgemacht hätte, ob das Mädchen wirklich dunkelhäutig war. Sie entschuldigte sich dafür, dass sie Nazda gar nicht richtig gesehen hatte. Eigentlich nur von hinten. „Sie war ausländisch.“, sagte Quinn. „Etwas dunkel. Aber nicht dunkelhäutig. Weißt du?“ Jeannette ...

Sturmzeit (3)

Teil (1) verpasst? Hier klicken. Zu Teil (2) geht es hier lang. Und hier ist Teil (3):   Der Alkohol wirkte am Tag danach. Die drei Frauen trugen Sonnenbrillen, obwohl es nicht zu hell war. Die Männer trugen Rucksäcke, obwohl kaum etwas drin war. Sie zogen gemeinsam in den Wald hinein. Wie zur Probe trugen Steven und Gerri bereits ihre Kostüme: Steven trug einen schwarzen Lederwurf quer wie eine Toga über der Brust. Gerri dagegen ein nur aus schwarzen, genieteten Lederriemen bestehendes ...

Sturmzeit (2)

Teil (1) verpasst? Hier klicken! Die Weinstube im Erdgeschoss der Pension war bei ihrer Ankunft mäßig besucht. Man sah kurz auf, als sie eintraten. Aber die zweiten Blicke blieben auf ihnen haften. Folgten ihnen. Drafi begrüßte den Wirt wie einen alten Bekannten. Gerri und Steven setzte sich mit Josy und Jeannette sofort an eine Eckbank. Über ihnen hingen zwei ausgestopfte Wildschweinköpfe. Quinn blieb noch unschlüssig zurück. Als sie sah, dass Jeannette zu ihr rüberblickte, bemerkte Quinn, ...