Das Netz des Lebens

Erster Schritt: Familienzeit.

Alles fährt runter. Der Blick richtet sich nach innen, je dunkler es wird. Alles geschmückt. Überall Glanz an den Fassaden, der sich in den Augen spiegelt.

Zweiter Schritt: Silvester.

Überall sagen sie: Altes endet, Neues beginnt. Vorsätze. Darum blickt man zurück. Blick von innen heraus auf das eigene Leben und die Entscheidungen gerichtet.

Letzter Schritt: Selbstmord.

In dieser Zeit mehr denn je. Weil man sich versieht. An den entscheidenden Dingen vorbeiblickt. Das Entscheidende ist nämlich: draußen wird es wieder heller, nach jeder Entscheidung kommt immer wieder noch eine, mit der man so viel ändern kann. Silvester ist nur ein Tag. Das Leuchten in den anderen Augen kommt nicht nur von Spiegelungen des Tannenbaums, sondern auch von dir. Niemand ist allein. Alle sind verknüpft. Jeder ist eine Masche in einem großen Netz.

Und das Netz wird brüchig, wenn du fehlst. Das ist keine zu schwere Verantwortung, die anderen ziehen nicht zu stark, du hältst nicht zu schwach dagegen….

denn das Netz spannt sich durch deine Brust, durch dein menschliches Herz…

Und hast du gewusst: ein menschliches Herz, so zerbrechlich es auch zu sein scheint, ist so unfassbar stark, dass es mit nur einem Pulsschlag das ganze Netz mit nur deiner Liebe zum Vibrieren bringen kann!

In dieser Zeit steigt die Zahl an Verzweifelten.

Ich weiß nicht, ob du einer von ihnen bist: aber ich will dir sagen: unsere Netze sind verbunden. Tu es nicht!

Du siehst an dem Entscheidenden vorbei.

Du schaust auf den Tod und übersiehst das Leben!

Bleib.

Und wenn du denkst, ich irre mich…. dann schreib! Lass uns darüber reden.

Denn das Netz ist von Brust zu Brust geknüpft. Und das Netz besteht aus Worten!

4 thoughts on “Das Netz des Lebens

        • Ah, ok, zu diesem Gesichtspunkt! Ja, das stimmt wohl. Im Gespräch mit ein paar Freunden und Arbeitskollegen kam heraus, dass jeder einen kenne, der sich selbst das Leben genommen hat. Ich bislang auch „nur“ eine einzige, stellte die Minderheit dar. Und alle sagten: hätten wir mehr reden sollen? Oder umgekehrt: hätte er / sie nur etwas gesagt.
          Heißt dann nicht „reden anbieten“ automatisch „Leben anbieten“? Dieser Gedanke hat mich tief erschüttert!

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