Nebel

Der Nebel

Sanft vor dem Tag

Sacht der Röte

Kraft nimmt

Dem Morgen

Den Atemhauch

Zum Negligee webt

Worin

Der Busen des Waldzugs

Sich wölbt vor Lust

Heiß glühend

Dir septembrisch entgegen

Voll Lust

Dir den Aufstieg

Zu süßen

Mit gierigem Wehn

Umschlingt das Nebelkleid

Dir deinen Leib

Fasst heimlich dich an

Stark bebt

Er dir durch die Glieder

Des Glückes Blütenzauber

Das Glück treibt Blüten
Sanft schmiegt es sich an
Wie ein Schatten auf
Weißen Küchenwänden,
der aussieht wie ein Land.

Schlicht taumeln die Sonaten
Durchs frühe Morgenlicht
Als trügen sie der
Botschaft das Geleit,
Was dieser Tag verspricht.

Stumm knospt es, öffnet zart
Der Stundenschlag die Blüten
Allmählich und ganz zart
Wächst durch das Atmen
der Sekunden unsres Glückes
das Blumenkleid des Tags.

Ratschläge an Lea S.

Schreib dein Leben in Schwarzweiß
Leb deinen Namen als Kontur
Zieh die Konturn in einem Strich
Und kolorier dir nur
Die Hintergrundschraffur.

Du wirst ein Wort aus einer Silbe
Mit nur einem Atemzug gehaucht
Eins für das es lohnt zu schweigen
Du wirst ein Sound
Im Eigentlichnurgeträumt

Sing dir deine eigenen Balladen
Mit einem Schlussakkord in Dur
Sing dir das Schlaflied nur am Abend
Und vergiss
Den Refrain aus purem Gold

Und alles wird besser
Und alles wird gut
Alles wieder gut.

Blues in Konjunktiv-Moll

Ich frage mich, ob du würdest.
Ich meine, wenn alles duweißtschonwie wär.
Ich frage mich, ob lächelnd du stürbest,
eines Tags, am Ende des längsten Tags.

Ich frage mich, ob du verstündest.
Ich meine, wenn alles duweißtschonwie wär.
Ich frage mich, ob du einsähst und spürtest
Eines Tags, am Ende des längsten Tags.

Komm zu mir zurück und wir reden darüber
Komm zurück, wir werden schon sehn.
Komm zurück und wir reden wie früher
Komm zurück, mal sehn, wo es hin führt.

 

Wenn ich mich auseinandersetze

Mit dir

Ich jedes Teil auseinandersetze

Von mir

Und am Ende immer noch ein Teil fehlt

Wir setzen uns wild aneinander

Fügen uns zum neuen Chaos beinander

Werden ein Teilchengestöber

Vorzüglicher Güte

Wenn dann ein Teil fehlt

Von uns

Teilen wir uns die Lücke

Wir zwei

Und setzen uns nicht mit der Suche

Auseinander

Sondern mit uns

Dem Teil aus Teilen

Dem Einen aus Zwei

Ungefähr

Du kamst von ungefähr Und lagst ungefähr mit mir In einem ungefähren Park Ungefähr nicht weit von hier Ungefähr woanders Ist die ungefähre Stadt Ungefähr am durchdreh’n Alle sind ungefähr wie satt Ungefähr wir beide Können ungefährlich sein Ungefähr wir beide Sind ungefährlich klein Wir hör’n das ungefähre Atmen Einer ungefähren Welt Ein ungefähres Leben Das nur ungefähr gefällt Halt dich ungefähr an mir fest Ungefähr so fühlt es sich an Wenn man ungefähr nicht mehr Ungefähr ...

So ein Mensch

So ein Mensch, der gelebt hat, Im Sterben aber gegen den losen Stein eines Damms fällt, Dessen Tod dann die Flut bringt, Und nunmehr nun nicht mehr Als ein Anstoß geworden ist: So einer ist in den Augen Der Welle kein Mensch mehr. Auf den Straßen der Republik: Wölfe Mit blutleerem Blick. So ein Mensch, den man brüllend Durch ein Land trägt, mit nichts Als Angst und Hass und Stolz Dessen Tod lauter klingt als sein Name, dessen Biografie Wertloser wurde als seine Beerdigung, so ...

Sonntag

Lass dir mit mir

Den letzten Rest Sonntag

Auf der Zunge zergehn

Lass uns wie Wolkenschatten

Ganz gemächlich

Übers Leben drüber ziehn

Lass uns gemeinsam

Den Abendglanz genießen

Lass mich nicht allein

Die Sonnenblumen gießen.

In Schale

Du wirfst dich für heut Nacht in Schale In einen Panzer aus Titan Der spiegelt die Leuchtstoffröhren So strahlst du alle an Lass sie doch sehen auf dir Was auch immer sie in dir sehen woll’n Dein Panzer ist ein Spiegel, der wenn er springt: nichts als Unglück bringt. Du drehst dich beim Tanzen im Kreis In einem Rhythmus aus Licht Du drehst tausend Köpfe ganz leicht Dein Innerstes bewegt sich nicht Du wirst zum Zentrum der Welt Zumindest für dich selbst Du wirst zu dem Augenblick Der sich ...

zu viel zu wenig

Will ich zu viel? Oder zu wenig? Im Leben hängen wie Wolken? Oder Grenzen ziehen wie ein König? Will ich so lange alles kaufen, was meinen Namen trägt, Bis mein Name im Markennamentsunami verschwindet? Oder will ich die ganze Welt sehen und Instagram fluten Mit Erinnerungen, an denen mein Erinnern erblindet? Will ich den perfekten Sound finden für ein perfektes Hintergrundrauschen? Will ich der Stille in stillen Augenblicken das Stillschweigen ablauschen? Will ich mit allen Sinnen in der Sinnlosigkeit ...