Der König

Der König legte seinen Arm aus dem Wagenfenster
Er sagte: Ich habe schon lange nicht mehr so –
Und er hatte kaum noch Luft, griff sich an die Stirn
Lächelte, ward Rot, biss sich auf die Lippen –

Der König ließ die Hand auf dem Fahrtwind fliegen
Schweiß rann ihm die grauen Koteletten entlang
Und er schloss die Augen, träumte sich aus dem Sommer
vielleicht. Dieser alte Mann, mit der Karte im Schoß.

Er hatte immer wieder fleckiges Licht auf sich
Die Landstraße schickte ihm Tageslicht durch die Bäume
Am Spiegel baumelte ein Paar grüner Würfel
Der Apfel kugelte unter seinem Sitz. Der stinkende König
Lächelte.

Es kommt kein Regen auf unserem Weg
Sie melden nur Staub, nur Pollen, nur Licht.
Sie melden die Rosen am Landstraßenrand
Kein Regen auf unserem Weg.

Der König hatte einen schweren Atem, hatte Stolz.
Er trug Schießer, durchgeschwitzt am ganzen Rücken –
Seit er darauf bestanden hatte, mir den Wagen zu tanken
Riecht es im Wagen nach Benzin. Und seine Finger sind gelb.

Der König schnippst zum Blues aus den Boxen und er
Will, dass es lauter wird als der klappernde Auspuff
Als der kugelnde Apfel, als die fallenden Würfel
Als der rinnende Schweiß, das fleckige Licht, die klatschenden
Landstraßenfliegen.

Es kommt kein Regen auf unserem Weg
Sie melden nur Staub, nur Pollen, nur Licht.
Sie melden die Rosen am Landstraßenrand
Kein Regen auf unserem Weg.

Ich sagte: Wir kennen den Weg nicht! – Sicher!, war alles
Was er sagte. Und dann kaut er die Worte aus seinem Kopf
Mahlt sie, schmatzt sie, bis er endlich den Kopf zu mir neigt
Und mich anlächelt mit verschmitzt halb geschlossenen Augen.

„Geschwitzt“, endet der Satz, der auf seine Gnade hat
warten müssen über eine Stunde. Er tröstet: „Lass deinen Kopf
nicht hängen.“ Und schnippst und singt und trommelt
mit den Fingern der rechten Hand aufs Wagendach.
(Bist du je mit dem König gefahren?)

Es kommt kein Regen auf unserem Weg
Sie melden nur Staub, nur Pollen, nur Licht.
Sie melden die Rosen am Landstraßenrand
Kein Regen auf unserem Weg.

„Und ich habe immer nach meiner eigenen Bibel gelebt!
Und ich habe immer mein eigenes Spiel gespielt.“

Der König riecht nach Lilien, weil Könige immer so riechen.
Der König ist auf meinem Weg und ich schiele auf seine Karte,
die eigentlich mein ist. Und ich lasse mich vom Klicken und Schnippen
des Apfels des Königs, der Finger, dem Landstraßenlicht
ausnahmsweise einmal zum Weiterfahren verführen.

Es kommt kein Regen auf unserem Weg
Sie melden nur Staub.
Sie mleden nur Pollen.
Ich glaube, sie melden nur Licht
Sie melden kein Regen.
Sie melden, der König
Es kommt am Ende die Meldung,
sie melden mich.

Was sagt ihr dazu?