Familienausfluch

Manche Erinnerungen schmerzen

Wie von schweren Wagen in den Straßenasphalt gepresst

Unablässig

Manche Wegeführungen sind vertraut

Bis um diese eine Ecke

Wohinter auf einmal alles nach irgendwie aussieht

Wertlos

Wie der Straßenmusiker

An dem großen, weiten Platz

Mit Instrumenten beladen

Mit Jahr für Jahr kehliger werdender Kehlkopfkrebsstimme

Dort ist heute das Pflaster neu verteert,

Strahlend und hell im Katzendiamant

Unter Regenlachen

Und selbst sein Schatten ist

Aufgelöst

Manche Erinnerungen schmerzen

Wie von zu viel Licht

Durch alle Leinwände gebrannt

Unwiderbringlich

Manche Dias sind selbst geschossen

Bis auf dieses eine Erinneruns

Worauf auf einmal alle nach euch aussehen

Zeitstich

Wie diese eine Verkäuferin

In dem nischigen klammen Eckladen

Mit vielen Schawls und Decken behangen

Mit Jahr für Jahr wachsender Kälte

Im Innerleib

Dort ist jetzt ein GameStop statt

Ratternde Blechaufziehfiguren

Und Daumeneinknickmännchen

Und selbst mein Opa,

Der mir dort immer was kaufte ist längst

Aufgelöst.

Manche Erinnerungen schmerzen

Wie der Fehler,

Dass früher mein Kinderlachen auf

Eure Scherze hier tönte

Und heute euer Ernst

Ein so gewaltiger

Dornenspeer

Ist, dass eine Stadt allein

Eine Hausecke mit fehlendem Musikanten

Ein Geschäft mit fehlendem Spielzeug

Ein Zeitlauf mit fehlender Rücksicht

Ein Hiersein mit fehlendem Euch

Brennt wie Rom in der Nacht.

Wenn auch nur in

Meinen Pupillen.

Angezündet vor langer Zeit

Angezündet von euch.

2 thoughts on “Familienausfluch

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