Gib mir ein Geheimnis

Gib mir ein Geheimnis!
Wir schmieden es ins Zwischenuns
Gib mir ein Geheimnis!
Wir lassen es wuchern über Gräben
Gib mir ein Wort
Und ich geb dir die Atempause
Zwischen den Silben zurück
Besser noch:
Gib mir dein Schweigen.
Dass zwischen unseren Blicken
Ein Bedeutungsteppich blüht.

Das hohe Gras

Es kamen alle zusammen
Folgten der Werbung
Heut könnte der Himmel endlich
Über aller Köpfe
Platzen
Es strahlten Leuchtreklamen
Von Raketen gezeichnet
Ins Nächtliche wie heilige Sterne
Oh kommet ihr Hirten der
Welt
Es begrüßten die Salven
Die menschliche Menge
Ein jedes geschossene Wort
Traf feierlich mittig ins
Herz
Es war erhaben die Stimmung
Höret die Botschaft des Herrn
Ist eingezogen ins heilige
Land aller Welt, er spannt das
Firmament
Das hohe Gras überzeichnet die Spuren
Das Salz krustet ...

Wir werden uns sehnen

Wir werden uns sehnen
Nach Liedern von überfüllten Plätzen
In denen wir all unsere Schatten kreuzten
Uns in ein Ineinander drängten
Uns aneinander hängten
Unsere Ichs in einem Wir verloren
Und uns geborgen fühlten
im Bedürfnis,
endlich wieder allein zu sein.

Wie unsere Horizonte
die Schultern anderer Menschen waren
unsere Rücken die Skyline
für hinter uns Stehende bildeten
Und wenn wir den Kopf in den Nacken legten
Um einen Blick auf die Sterne zu heften,
verloren wir nacheinander den Halt
unter ...

Ich werde dir sagen

Manchmal, mein Schatz,
manchmal will ich dir sagen, aber dann
nein!
Ich kann nicht, werde nicht,
weil die Worte, die ich wählen würde
wirst du, ich weiß es, spür es, ahn es,
wirst du drehn und nicht verstehn,
nicht so, wie ich es mein.
Manchmal will ich dir nicht sagen, ich will
Dir zeigen, was ich meine,
dir offenlegen, was ich fühle.

Manchmal, mein Schatz,
manchmal will ich dir sagen, aber dann
nein!
Rückt ein Stück Realität ins Bild
Gerade weit genug, um mir dieses eine Wort
Nicht zu ...

Feuer

Heute glaub ich, es gibt sie überall:

Feuer, die dich verzehren,

Die die einen werfen wie Konfetti,

Die andern hinterm Herz wegsperrn

Aus Angst, sie zu verliern, dabei

Verbrennen wie ein nie gesehner Stern

Und dabei Funken sprühn

Um die eigne Nacht mit Flammenglitzer

Zu verführ‘n

Und du, die mir sagt, dass 

Nichts mehr heute brennt,

Die ganze Welt nur Asche kennt.

Du, die mit losgelöstem Blick

Sich mit Nebelkerzen schmückt

Sich Schwefelhölzer um den Herzkorb steckt

Drauf ...