Wovon ich träume

Ich träum vom Geräusch Lautloser Kriegsmaschinen Weil ich weiß, dass Krieg heute stumm ist. Und überall unsichtbare Soldaten: Krieg, von dem alle reden. Ich träum vom Geruch Der Rauchsäulen der Himmelskuppeln, Die den Horizont säumen Wie Grenzwächter mit schwarzen Gewehren. Weil jeder weiß, dass Krieg heute unsichtbar ist, Gespielt hinter den Kulissen. Von morallosen Spielern Mit dem ältesten Einsatz der Welt: Das Blut der Anderen. Ich träum von den Wünschen, Aus denen Kriege geboren ...

Die Linde von Kehl (2/4)

Die Schwalbe aus Papier bekam einen Ehrenplatz über meinem Schreibtisch und die Geister der Erinnerung riefen nicht nach mir. Meine neue Einrichtung wurde, wenn man von meinem Vater absah, von vielen sehr positiv aufgenommen. Ich lag voll im Trend damit, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Es gab in der Stadt ganze Geschäftszweige, die ihre Nische darin fanden, einen modernen Antiquariatismus zu definieren. Das Alte, selbst Designs und Stücke, die bislang als Fehltritte der Historie des Geschmacks ...

Traumgesichter

Zahlreich die Gesichter
und jedes: Du.
jedes ein Spiegel
in den Träumen lächeln sie
augenlos
treiben stumm kreischend über der Zeit
auf ein Feld zu,
dort baut sich die Ewigkeit selbst,
ganz erhaben und fruchtbar.

Jedes Gesicht sieht dir ähnlich
spricht mit deiner Stimme
mir zu
– während gebaut wird –
es sprechen Vergebung, Leben und Sehnsucht
und dann einen Namen
der fern von der Menschlichkeit klingt
vom Wind erlöst wird

Lass uns schweigen.
Lass uns atmen.
Lass uns.