Als wir uns trafen
Und du mir sagtest
Dass du hinter meine Augen
Treten wolltest
Weil hinter meinen Augen
Die große Unendlichkeit
Der Wortwelt beginnt
Du die Retinatür aufschlugst
Rechnete ich nicht damit
Dass du in
Meiner Hinterwelt dich
Verlieren würdest
Wann immer du
Aus mir auf die Welt schaust:
Ich hab die Tore für dich
Aufgelassen.
Hab dir das Wort „Liebe“
Auf die Augenschwelle gelegt
Und warte
Dass wenn der Augenblick schließt
Du das eine Wort findest,
das dich zurückbringt.
Worte
Unerreichbare Zeit
Papierflieger: (2) – geschlossene Augen, geöffnete Sinne
Sie drehte sich zu ihm um.
Ihre Hände glitten in seinen Nacken und ihm kam wieder das erste in den Sinn,was er damals bei ihrem Anblick gedacht hatte: Mit welchen Worten kann man diese Haare beschreiben? Die sanft fließende Bewegung ihrer Haare bei jedem Schritt. Dieses flüssige Hin- und Her. Ein elegantes Gleiten, bei dem das Licht über den Haarglanz in Wellen tanzte.
Jetzt wußte er es, jetzt. Als sie sich ganz langsam näherte. Als ihre Hände seinen Kopf ganz bestimmt zu sich herab zog. ...
Briefe von Asraa
Erstes Bild
Vielleicht sollte er warten, bis sein Leben als Graphic Novel erschien.
Das erste Bild dann nur in Brauntönen gehalten. Ocker. So wie das Cover von Cumbe von Marcelo D’Salete. Braun und Weiß. So ist das ganze Leben, nicht wahr?
Als sie zum ersten Mal zu ihm aufgeblickt hatte und das Weiß ihrer Augen erst verriet, wie dunkel ihre Haut eigentlich war. Arabisch dunkel. So hatte sie es genannt.
Ist mir egal, hatte er geantwortet. Deine Hautfarbe interessiert mich nicht.
Warum ...
Untergrund
tauchst durch deine Zweifel
unter Korallen aus Papier
legst deine Hand auf jeden Fehler
Atmen fällt hier unten schwer
Je tiefer du versinkst
Je tiefer du ertrinkst
Je tiefer du verschwimmst
Desto stärker wird dein Druck
Ein Schwarm verstreuter Worte
Ein Gedanke schwebt vorbei
Zeichnest dir deine Unterwasserkarte
Auf Grund gelaufen, geht nie die Zeit vorbei
Auf Grund gelaufen, geht keine Zeit
Zu keiner Zeit
Vorbei.
Je tiefer du versinkst
Je tiefer du dich bringst
Je tiefer du entschwimmst
Desto ...
Wie tief ich existiere
Meine Meinung
Meine Sätze
Die Fähigkeit zu Leben
gemessen
an den Worten
mit denen ich sagen kann
und werde, werde, werde
wie sehr ich liebe.
gemessen
an dem Schweigen
mit dem ich kann –
und auch nicht mehr bin –
wie tief ich existiere.
„Mir tut die Hand weh vom vielen Schreiben!“
„Die Handschrift ist das Handwerkszeug der Schule. Ein gutes Handwerkszeug spürt man nicht. Mit einem scharfen Messer kann man mühelos schneiden, mit einem guten Hammer leicht einen Nagel einschlagen. Ist aber das Messer stumpf oder der Stiel des Hammers wackelig, wird das Arbeiten um ein Vielfaches erschwert und die Freude an der Aufgabe geht schnell verloren.“ (Brüning und Clauss: Wer nicht schreibt, bleibt dumm; S. 63).
Das klingt nach einer einleuchtenden These. Und die Tragik: die Erkenntnis ...