Die Wölfe der Arai

Die Wölfe der Arai überwintern in den ausgehöhlten Leibern toter Schneeelefanten.

In den Kadavern lässt sich die Wärme gut speichern. Von außen tarnt das weiße Fell der monströsen Tiere die Wölfe. Außerdem verbergen die Kadaver sehr effektiv den lebendigen Geruch der Wölfe. Ihre natürlichen Feinde, die Nacktbären zum Beispiel, wittern und meiden das tote Fleisch.

In den Schneeweiten des Araigebirges leben zu wenig Aasfresser, als dass die Winter für die Wölfe eine gefährliche Zeit sein könnte. Wenn sie sterben, dann an langsam schleichenden Krankheiten oder sie verhungern.

Täglich schleichen sich vier Wölfe aus dem Rudel ins Freie und gehen auf Jagd in den finsteren verschneiten Wäldern, die das Gebirge bietet.

Darüber hinaus haben die Wölfe sich zu Sammlern entwickelt. Sie horten die Nahrung in ihrem Kadaver – vorzugsweise im ausgehöhlten Kopf des Schneeelefanten. Der Alpha entscheidet über die tägliche Verteilung. Wölfe, die sich freiwillig dem Jagdrudel anschließen, rücken in der Gunst des Alphas höher.

Das Arai-Gebirge hat die grausamsten Winter. Die wenigsten Wolfrudel überleben. Vielleicht liegt es daran, dass die Sommer viel kürzer sind als die Winter. Die Tiere sterben vor allem dann, wenn die Rudel zu klein sind. Keine natürliche Feinde, gute Strategien und trotzdem eine so große Sterberate?

Es schneit ununterbrochen.

Die Bäume ächzen und knirschen unter dem auf ihnen lastenden Druck.

Nachts fallen die Temperaturen noch einmal ums Doppelte.

Um sich bei Laune zu halten, haben die Wölfe ein sowohl nützliches als auch ablenkendes Spiel erfunden: sie graben Tunnel.

Wenn sie Glück haben, treffen sie unter der Erde auf weitere Nahrung.

Wenn sie Pech haben, stürzt der Boden über ihnen ein und begräbt sie bei lebendigem Leib.

Die Wölfe der Arai sind eine faszinierende Art.

Unabhängig davon, dass sie mörderisch und intelligent zugleich sind.

Kein anderer Menschenstamm hier oben oder sonst wo ist mit ihnen vergleichbar.

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