Das Jahr der Stürme

Wenn du so mit mir vor der großen Glaswand stehst, dass meine Hände auf deinem schwangeren Bauch liegen und das Zimmer so schwarz ist wie draußen die Nacht über den Wäldern. Wir sehen das Wetterleuchten. Der zwölfte Sturm dieses Jahr schon. Sind wir in die Stürme gezogen? Leben wir, wo die Blitze herkommen?

Wir sind den Himmeln ganz nah hier.

Unsere Kinder nennen es das Sturmgrollen.

Oder Windtrommeln.

Die anderen nennen es Unwetter. Dabei ist das hier, wenn überhaupt, Wetter. Echtes Wetter.

Du sagst: hoffentlich fliegen wir nicht davon.

Weil der Wind aufgekommen ist und der Regen von Bindfäden zu Stahlketten wechselt.

Bei jedem Blitz sieht man die Berge, die Wälder und alles in Schlaglicht. In Bewegungslos.

Es ist das Jahr der Stürme, sag ich.

Ich glaube, du irrst dich, flüsterst du. Mir kommt es vor wie ein einziger Sturm.

Und er kommt näher.

Was sagt ihr dazu?