Wohin Katzen verschwinden, wenn sie davonlaufen. Aus ihrer Heimat. Von den sie Liebenden fort, die dann Suchplakate für sie aushängen:
Durch feuchte Unterführungen, die so stark nach Urin stinken, dass Menschen lieber den ihnen verbotenen Weg über die Gleise hinweg nehmen und bereits Absperr- und Sicherheitszäune niedergetrampelt haben. Zu den Stadträndern hin, deren Felder schon seit Jahren von Bauern vergessen werden, überwuchern und von Insekten überbevölkert. Hinter die nach Moos und ewige Holznässe riechenden Krummholzwälder.
Weil das Gerücht unter Katzen geht, das vom Glaspalast handelt. Worin man in goldwandigen Sanduhren dem Fließen der Zeit zusehen kann. Durch gleißende Fäden rinnen wertvoll die Schicksale ihrer sie liebenden Menschen. Durch das Glaskuppeldach strömt äonenalt das Licht von Sternen totgesagter Galaxien.
Manche Katzen verlieren die Erinnerung an ihre eigene Seele bei diesem Anblick. Sie starren sich zu Tode in der sie blendenden Ehrfurcht. Weich und unendlich ruhig ruhen ihre Körper, durch deren Felle ein warmer Windhauch zieht, in der großen Sternenhalle auf dem nachtblauen Glasboden.
Weich und ruhig, zahllose starrende Leiber. So friedlichwie nirgend sonst.