Wir leben ja schon in merkwürdigen Zeiten.
Aber es gibt da eine schöne Sage von Ovid aus den Metamorphosen. Eine Liebesgeschichte, bei welcher die Tochter des Windgottes Aiolos, Alkyone mit Namen, Selbstmord begeht, nachdem ihre große Liebe Keyx bei einem Sturm Schiffbruch erlitt und starb. Sie findet den Leichnam ihres Geliebten am Strand wieder und möchte sich von den Klippen ins Meer stürzen, weil sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann. Die Götter haben aber erbarmen und verwandeln sie noch im Sturz in einen Eisvogel (gr.: Halcyone). Als sie völlig überrascht am Strand landet, sieht sie auch ihren Geliebten in einen Eisvogel verwandelt.
Nun ist die Brutzeit der Eisvögel der undankbarste Monat: der Dezember. Aus Liebe zu seiner Tochter schenkte Aiolos, Herr der Winde, eine einwöchige Zeit Windstillstand. Sprichwörtlich wurde der Ausdruck „Halkyonische Tage“ oder zu Deutsch „Eisvogeltage“ oder „Eisvogelzeit“ verwendet um eine kurze ruhige Zeiteinheit innerhalb „stürmischer“ Zeiten zu bezeichnen.
Ich wurde letztens angesprochen, ob ich nicht auch glauben würde, dass wir eine Ruhe vor dem Sturm erleben. Vielleicht sogar eine Ruhe zwischen den Stürmen. Eine Eisvogelzeit.
Wenn das kein Ausgangspunkt für ein Gedicht mit dem Titel „Eisvogelzeit“ ist, weiß ich auch nicht.
Liebe Freunde der Literatur: Wie schaut es aus? Lust auf ein Eisvogelgedicht? Lust mitzumachen? Verlinkt eure Texte / Bilder in den Kommentaren oder kopiert sie rein mit Link zu eurer Seite!
Wer weiß, vielleicht ist es gerade eine
EISVOGELZEIT!
Sehr schöne Anregung. Danke!
Ich habe auch den Eindruck, dass wir in einer Zeit leben, in der jederzeit der nächste große Sturm ausbrechen kann.
Desegen hab ich mich sofort ans Schreiben gemacht. Jetzt ist auch die Zeichnung dazu fertig:
http://gedankenimnebel.wordpress.de/2018/07/20/die-fluegel-des-eisvogels/
Danke fürs Teilnehmen. Dein Text ist verdammt gut geworden! Es sind schon merkwürdige Zeiten, in die wir da hineinrutschen. Wie du so schön sagst: es beginnt mit einem Flügelschlag.
Danke 😃
Man muss zum Glück nicht nur Unheil hinter einer frischen Briese vermuten. Ich sehe auch Chancen.
Trotzdem geht so ein leicht flaues Gefühl nicht weg. Es könnte auch ziemlich viel Mist aufgewirbelt werden.
Das stimmt allerdings! Ich hab letztens schon gedacht: bei allem (berechtigten) Stirnrunzeln über Trump, seine Entfernung von Europa schafft neue Handelsbündnisse mit Fernost (zB Japan). Jeder Schatten deutet irgendwo auch auf eine Lichtquelle hin, sprich: Potentiale.
Ein weiterer Beitrag zum Thema, den ihr nicht verpassen solltet: https://haerzenswort.wordpress.com/2018/07/22/die-tage-des-eisvogels/
Haerzenswort hat mit weicher Stimme eine starke Sprache geschaffen:
„Es sind die Tage dazwischen
Zwischen Anfang und Ende
Fortschritt und Wende“