Dein einfaches Leben

Leb dein einfaches Leben. Du wirst glücklich konform. Denk nach, was der Vordenker vordenkt, der den Zug lenkt, der die Arme im richtigen Augenblick verschränkt. Denk, was dein Bauch dir empfiehlt, denk, was dir die Straße befiehlt. Denk - dir die Welt nicht größer als sie dir ist. Über besondere Menschen gibt es keine Serien, der besondere Mensch ist der erste, den die Welt vergisst. Leb nicht über die Tapeten hinaus. Leb nur diesseits des Fensters, halt die Welt aus deinem Leben und du dich ...

Tausend Schrauben

Ach, ich weiß nicht,

Tausend Schrauben, tausend Rädchen

Brav zu drehen, Stück um Stück

*

Ach, ich dreh mich

Tausend Runden, tausend Stunden

Dreh mich weiter doch kein Stück

*

Ach, ich bleib nicht

Tausend Leben, tausend Seelen

Bleib kein bisschen hier zurück

Was aus Narben wächst (1) Karawane

  Antoine de Saint-Exupéry schrieb einmal „Das Wesentliche der Karawane aber entdeckst du, wenn sie sich abnutzt. Vergiss den eitlen Lärm der Worte und schau: Wenn der Abgrund ihrem Wege widersteht, umgeht sie den Abgrund; wenn der Fels sich erhebt, weicht sie ihm aus; wenn der Sand zu fein ist, sucht sie anderswo festen Sand, doch stets schlägt sie wieder die gleiche Richtung ein.“   Nachts waren alle Städte golden. Der Asphalt glitzerte, als ob Sterne eingepflastert wären. Leuchtreklamen ...

Es gibt Augen, die so traurig sind

Und doch nicht einmal sagen

Halt mich fest, ich werde blind,

häng an den Fäden meiner Narben

Und auf die bleiche Haut fällt

Schräg das grüne Licht

Während die Welt sich weiter dreht

Bewegst du dich einfach nicht

Es gibt Stimmen, die laut reden

Worum es geht, sagen sie nicht

Sie zeigen auf das grelle Leben

Du beschattest dein Gesicht

Und zwischen mir und dir

Verwachsen die kalte, graue Stadt

Zwischen dir und mir

Zu viele Leben finden statt

Wenn ich mich auseinandersetze

Mit dir

Ich jedes Teil auseinandersetze

Von mir

Und am Ende immer noch ein Teil fehlt

Wir setzen uns wild aneinander

Fügen uns zum neuen Chaos beinander

Werden ein Teilchengestöber

Vorzüglicher Güte

Wenn dann ein Teil fehlt

Von uns

Teilen wir uns die Lücke

Wir zwei

Und setzen uns nicht mit der Suche

Auseinander

Sondern mit uns

Dem Teil aus Teilen

Dem Einen aus Zwei

zu viel zu wenig

Will ich zu viel? Oder zu wenig? Im Leben hängen wie Wolken? Oder Grenzen ziehen wie ein König? Will ich so lange alles kaufen, was meinen Namen trägt, Bis mein Name im Markennamentsunami verschwindet? Oder will ich die ganze Welt sehen und Instagram fluten Mit Erinnerungen, an denen mein Erinnern erblindet? Will ich den perfekten Sound finden für ein perfektes Hintergrundrauschen? Will ich der Stille in stillen Augenblicken das Stillschweigen ablauschen? Will ich mit allen Sinnen in der Sinnlosigkeit ...

Mein fremder Blick

Ich mag den Blick
durch fremde Fenster
In fremde Küchen
Wenn keiner da ist
Nur das Licht
Das ein Stilleben
Einer beliebigen Familie
An einem beliebigen Tag
Einfriert.
Dann denke ich immer:
Wie schön!
Hier wär ich gern einmal Gast
Dann wär nichts mehr fremd
Und nichts mehr beliebig
Und was still wär würd leben.

Steh auf

Steh auf

Deinen eigenen Wurzeln

Vor

Deinen eigenen Kulissen

Unter

Dem auf dich gerichteten Spotlight

Sonst

Spielst du nach anderer Götter Drehbuch

Fällst

In anderer Leben Schicksal

Unter

Fremden Schwertern

Und auf

Ungehörigen Bühnen

Spielt sich’s am schlechtesten.

Kenn deinen Text

Oder improvisier!

Hinter den Kulissen

Lauern die Augen deiner Zweitbesetzung

Wege

Wenn ich vor Wegen stehe
Verstehe ich wegen der Schatten
Die Wegführung nicht
Weil sie mich weg führt
Statt irgendwohin.

Wenn ich vor mir stehe
Versteh ich mir selbst im Weg
Und es formieren sich
Alle vor mir
Die mir einmal wegal waren

Leichtes Gepäck

Wir trugen am Anfang das Leben in unseren Koffern mit uns. Und wir zogen von Tag zu Tag. Immer den Bahngleisen folgend. Wurden wir müde, rasteten wir in jenen Hütten am Wegesrand, deren rückwärtiger Teil von dem Abrutsch der Schotterhalden begraben war. Wir öffneten unsere Koffer und genossen, was wir an Leben darin fanden. Mit der Zeit wurde immer mehr zum leichten Gepäck geladen. Wir hatten begonnen, alles Mögliche zu unseren Leben in die Koffer zu stopfen. Am Anfang lachten wir über das ...