Die Tage des Eisvogels

Stumm wie ein Abend, der über uns niedergleitet, So sanft und gefällig aus dünnstem Geflecht Leicht zu zerreißen mit flüsternder Stimm nur Ein letztes Mal urteilt die Welt gerecht, Wenn um den Körper sie legt die glänzende Gischt So gnädig umschmeichelt das Meer seinen Leib Leicht zu erinnern, schwer zu vergessen Die Winde flüstern im Traum das Wort „Bleib!“ Doch die Klippen stehn absprungbereit Doch die Klippen deuten scharfkantig auf Sturm Und die Lippen beben vor Angst vor der Zeit Hoch ...

Stilles Glück mit meinem Sohn

Wir sitzen auf der alten Brücke
Werfen Steine in den Bach
Deine kleinen Beine schuckeln
Der Wald wird langsam wach

Der Morgenwind gesellt sich her
Bläht einen Blühtenschirmchenschwarm
Legt über uns den Himmelsatemflair
legst dein Köpfchen an meinen Arm

Lass uns blau den Himmel
Über uns hin ziehen
Lass uns der Welt ihr Sommerzimmer
Glücklich heut beziehen

Du und ich und diese eine Sekunde
Dieses eine Tiefgefällt
Deine Träume zeichnen bunte
Kritzelstriche um uns in die Welt

Schirm

Komm unter meinen Schirm. Es beginnt zu regnen. Obwohl der Himmel wolkenlos ist. Verrückt. Die Sommerregen können unangenehm sein. Komm ruhig näher. Sag mir, wohin wir gehen und verlass dich auf mich. Langsam sinken alle Farben nach unten. Die Stadt tauscht das Licht mit der Welt. An der Uferpromenade zünden sie Fackeln an, haben sie gesagt. In der Fußgängerzone wird es so dicht, dass kein Durchkommen mehr möglich ist. Sieben Bühnen mit vielen verschiedenen Acts. Da wirst du nicht nur zerdrückt, ...

Zwei Männer

  Ein Künstler ist immer bis zu einem gewissen Grad unschuldig – und schuldig, er ist wie ein Kind, das gescholten wird wegen einer Sache, in der es sich nicht schuldig fühlt – und das gelobt wird wegen einer Sache, die es gar nicht so lobenswert findet. (Heinrich Böll)    Niemand sah ihn an und das brachte ihm diesen einen Gedanken zurück, den er einmal zu Studentenzeiten gehört hatte. Es war eine Verballhornung von Brecht gewesen. Aber eine psychologisch verdammt gute, wie er fand: ...

Wär ich ein Baum

Wär ich ein Baum,
Ich wüchs dir einen Schatten
Worin du Ruhe fändest, Kraft
Und Träume von Arkadien

Wär ich ein Land,
Ich röch nach feuchter Erde
Nach frischem Moos,
Das dich betört.

Wär ich die Welt,
Ich hielt die Luft an nur für uns
Und für den einen Augenblick
Da wir uns im Regen küssten unter Eichen

Ist schon ok

Du legst deine Faust an meine Schon ok, ist schon ok Öffnest jede Bande, jede Leine Schon ok, ist schon ok Brichst jeden Schlüssel zu meinem Verstand Schon ok, ist schon ok Setzt alle Brücken in lodernden Brand Schon ok, ist schon ok Sagt alle Welt, doch es ist Nichts ok, nichts ok Auf dieser Welt Nichts ok, schon lang nicht mehr Schreibst online, dass du dich ändern musst Schon ok, ist schon ok Schreibst, es heißt Veränderung und nicht Verlust Schon ok, ist schon ok Und noch ein Bild von ...

Revolver

Für heute bin ich dein Revolver Ruhe in deiner Hand Ich mach dir den Weg frei Zwischen Herz und dem Verstand Es gibt Tage, da kannst du dich nicht mehr Richtig durchs Leben bewegen Du hängst wie an Fäden aus Glas Und trägst doch die halbe Welt unter den Nägeln Es gibt Tage, da fließt alles, was lebt vorbei du bist zu nichts zu gebrauchen Nicht mehr genug Form, dich im Spiegel zu sehn Nicht genug Kraft, statt zu stürzen zu straucheln Für heute bin ich dein Revolver Ruhe in deiner Hand Ich ...

Signs

Ich lege meinen Arm um dich Ganz nah bei mir zu spürn Die Straße läuft auch ohne mich Woanders hin zu führn Der Regen malt seit Stunden Die Welt in Streifen an Die Fenster durch die Runden Auf unsrer Impressio Lebensbahn There are signs, which way to go There are signs, which way to stay Die Leuchtreklame blitzt Sterne Funkeln in den Tropfen auf der Sicht Verrinnt die Zeit. Komm wir gehen Nirgendwo hin als nur zum Licht. Die Himmel sollen stürzen Kann man überall, warum nicht hier mit mir Gibt ...