Natur
Sturmzeit (2)
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Die Weinstube im Erdgeschoss der Pension war bei ihrer Ankunft mäßig besucht. Man sah kurz auf, als sie eintraten. Aber die zweiten Blicke blieben auf ihnen haften. Folgten ihnen. Drafi begrüßte den Wirt wie einen alten Bekannten. Gerri und Steven setzte sich mit Josy und Jeannette sofort an eine Eckbank. Über ihnen hingen zwei ausgestopfte Wildschweinköpfe.
Quinn blieb noch unschlüssig zurück. Als sie sah, dass Jeannette zu ihr rüberblickte, bemerkte Quinn, ...
Fast sicher
Ich hör dich gern von Heublumen reden
Und denk mir, dein Haar röche
Wie der Abend damals
Als wir zwischen allen Dörfern
Einfach zwischen den Ähren uns küssten.
deine Augen nur halb geschlossen
Du nanntest es Wimpernblick
Und ich stellte mir vor
Wie all meine Gefühle
Sich auf dem Weg in deine Augen
Zwischen den Härchen verfingen
Du nanntest mich taumelnd.
Zumindest zwischen küssen und
Luftholen, in dieser Flüstersekunde,
In der man kaum Sprechen kann
Und nur Wortfetzen findet,
Die ...
Friday for Future (essay)
Friday for Future
Das Interview, das Anton Hofreiter am 15.3.19 mit dem DLF führte, war höchst spannend. Es war ein Musterstück misslungener Kommunikation; ein rhetorisches Prachtstück wie bei Samuel Beckett.
Der Journalist stellte Fragen, Hofreiter verweigerte die Antwort. Seine Begründungen waren zunächst nicht konkret, weshalb er sich denn hier so verweigerte. Erst als ihm vorgeworfen wurde, er weiche aus, also ihm implizit vorgeworfen wurde, er verhalte sich wie doch viel zu politisch-weltfremd ...
Lass uns lieber das Leben
Postkarte von Charly Villon – unterwegs
Der Wald
Setz dich zu mir hin, Baby,
hier zu mir an diesen Baum
hier träumte schon vor tausend
Jahrn der Wald den großen Traum.
Setz dich zu mir hin, Baby,
leg deinen Kopf ruhig her
hier brennt’s noch lange nicht, nein
hier ist die Luft noch nicht zu schwer.
Setz dich zu mir hin, Baby,
und ruh dich mit mir aus.
Die andern sollen schrei’n und tob’n
Der Kampf holt sie schon aus dem Grünen raus.
Setz dich zu mir hin, Baby,
das letzte Stückchen Lebenswert
dort vorne ist die Grenze
aber hier ist’s ...
Sonntag
Lass dir mit mir
Den letzten Rest Sonntag
Auf der Zunge zergehn
Lass uns wie Wolkenschatten
Ganz gemächlich
Übers Leben drüber ziehn
Lass uns gemeinsam
Den Abendglanz genießen
Lass mich nicht allein
Die Sonnenblumen gießen.
Im Mai
Wie es auch weitergeht
Das Heimweh überlassen wir andern
Denn für uns beide steht
Es anders: es gibt nunmal kein zurück
Die Würfel sind geworfen,
Die Luft gerät zu einem stillen Meer
Es gibt Bewegung nur im Hoffen
Im Leben fällt ein Würfel schwer
Du sagst: aber der Wind treibt doch das Blattwerk
Dichtestes Baumgrün vor dem Blau
Und wenn auch Vögel anmutig durchs
Überuns ziehen, wieso um Himmelswillen
Nicht wir?
Weil wir die sind, die hier im Maigrund liegen
Ohne uns wär keine ...
Kunst
In den Tropfen
Auf gefallenen Blättern
Kann man lesen
Wie auf Bildern.
Sorglos
Erstrahlen auf ihnen
Alle Farben in natürlicher
Reinheit
Alle Geschichten in unfassbarer
Klarheit
In den Regentropfen
Sich zu suchen
Auf der Suche nach ihnen
Nicht zu ertrinken:
Das ist die Kunst.