Petrarca (iii)

Wärst du aus Stein, marmorn so weiß, so kühl und rein ein Ebenbild von Tugend, Fleiß und Herrlichkeit, Ein anmutsvolles Bild, begehrt von nah und weit So trüg ich dich zu mir, so wärst du ewig mein. Wärst du ein Traum nur, wild in ruhiger Nacht durchlebt Sirenenhaft die Stimm’, die heiß die Herzensbrust durchwühlt Obgleich die Atemlust mir eisig eingeschnürt Ein ahnungsvolles Hauchen, das durch meine Seele weht, die Liebe wär’s, die Schönheit, ewig Glückes Leid so hätt ich dich, ...

Petrarca (ii)

Was muss ein Kuss von deinen Lippen sein, oh Kind, Der sich von deinem rotbesetzten Herzensgrund Über den meinen gießt, von Mund zu Mund. Vergib, dass Küsse nur Sekunden sind. Was muss ein Kuss aus deinen Augen sein, oh Kind, wenn sich die Lider gleich der Nacht über die Welt über das Augenrund versenken, dennoch erhellt sich gleich darauf der leidenschaften Treiben blind. Ich steh auf wankenden Gestaden Derweil ich hoff’ auf einen Augen Blick Von Hoffnung durch die Nacht getragen Dass ...

Petrarca (i)

  Es liegt im Glanz der Augen stolz ein traurig Fleck Verborgen; funke nur: dass ich entzündet bin als wären tausend Sterne, perlengleich darin, ein Morgenstern erwacht, doch ach, zu welchem Zweck? Du trägst in deinen Augen, die Glut, die jede Nacht entbrennt voll gleissend Kraft, und mir die Sinne raubt mich schwächt, als wär mein Seel, verloren, wie umbaut von grenzenloser Hüll, ein Leib, der nach dir schmacht’t. Wie wär mein Fühl’n, wenn nur ein einz’ges Mal du kämst mit ...