Maschinen

Die Maschinen im Innern defekt Zu Reparieren mit silbernen Händen gelingt es. Die Arme nach links und nach rechts erhobene Hände die Handflächen zum Himmel gerichtet Um Punkt Vier bluten sie Rost gequälte Getriebe Seele, erhebe dich! Steh' auf von den Toten! Steh auf aus dem ewigen Trümmerschlaf versteck' dich im Lichte der ölschwarzen Nächte Industrieschornsteine wie Kirchtürme dampfende Zähne der Zeit aus dem Stadtbild gereckt Die Maschinen im Innern defekt und keine Bewegung für ...

Wovon ich träume

Ich träum vom Geräusch Lautloser Kriegsmaschinen Weil ich weiß, dass Krieg heute stumm ist. Und überall unsichtbare Soldaten: Krieg, von dem alle reden. Ich träum vom Geruch Der Rauchsäulen der Himmelskuppeln, Die den Horizont säumen Wie Grenzwächter mit schwarzen Gewehren. Weil jeder weiß, dass Krieg heute unsichtbar ist, Gespielt hinter den Kulissen. Von morallosen Spielern Mit dem ältesten Einsatz der Welt: Das Blut der Anderen. Ich träum von den Wünschen, Aus denen Kriege geboren ...

Irgendwo zwischen Aleppo und Idlib

Der durstige Mann beugt sich vor entlässt den Sand aus der Kehle. Sie frösteln heimlich Nachts und im Keller Die Türen versperrt Sand in den Scharnieren. Kind, das in Milch liegt gegorene Haut voller Risse wie Landkarten mit Markierungen: Jedes Kreuz in den Handflächen ein falscher Schritt auf der Hauptstraße zwischen Schule und dem alten Mann, der früher die Katzen mit Sahne durchbrachte durch knochentrockene Zeiten. Heute baden sie noch in Seen aus rotem Licht wo seelenlos Morgen Land aus ...

Vater McKenzie

In seiner sauberen Handschrift berühren alle äußeren Buchstaben die Ränder der Blätter und oben und unten: ein schwarzer Strich. Vom Fenster, das zum Rosenbusch zeigt, Ist ein einzelnes Quadrat blind Auf dem Fensterbrett stehen sie noch: Zwei Porzellanjungs, die angeln. Im verstaubten Buchregal Steht Kierkegaard mit zerfleddertem Einband Fest und streng an den Herrn der Fliegen gepresst Ein muffiger Dunst konserviert in den Seiten. Durch den windschiefen Eingang Blickt man auf den gigantischen ...

Trendwende

Wir erleben eine Trendwende Mit Argumenten so dünn wie japanische Trennwände Ich kann nicht glauben Dass alle, die Gaffen, so dumme Sachen machen wie Malaysiche Affen Die nicht einfach nur brüllen Sondern aus Angst, die eigenen Bäuche würden nicht füllen sich plötzlich versammeln Wahnsinniges stammeln, mit Steinen und brennenden Flaschen Heime anzünden und lachen Wenn ein Stück ihrer eigenen Heimat brennt Nicht mal begreift, nicht mal erkennt Der eine, der aufs Feuer zurennt, dass er das ...

Der Himmel hängt heut tiefer

Auf St. Stephans Boden liegen Kärtchen verstreut
Mit den Bildern eines Heiligen, dem keiner mehr vertraut.

Die Sitzbänke, sie riechen wie altes Treibholz am Strand
Auf ihren morschen Rücken rettet sich niemand mehr an Land

Der Boden voller Risse, das Fensterglas ist blind
Und niemand mehr im Kirchenschiff, der die Gebete singt

Für ein wenig Vergebung wirfst du eine Münze
Und fürs Erinnern brennt ein Licht.
Der Himmel hängt heut tiefer,
– die Erde sieht man nicht.