Wir erleben eine Trendwende
Mit Argumenten so dünn
wie japanische Trennwände
Ich kann nicht glauben
Dass alle, die Gaffen,
so dumme Sachen machen
wie Malaysiche Affen
Die nicht einfach nur brüllen
Sondern aus Angst,
die eigenen Bäuche würden nicht füllen
sich plötzlich versammeln
Wahnsinniges stammeln,
mit Steinen und brennenden Flaschen
Heime anzünden und lachen
Wenn ein Stück ihrer eigenen Heimat brennt
Nicht mal begreift, nicht mal erkennt
Der eine, der aufs Feuer zurennt,
dass er das Problem ist und nicht die Lösung
Kommt zusammen!
Wir beten gemeinsam für eine Erlösung!
Wir erleben eine Trendwende
Mit Gedanken, so heiß
Wie australische Waldbrände
Und damit ist sicher gemeint
Die Geschichte von Jenny und Mike,
die gemeinsam davonstürmen,
wenn im langen, historischen Schatten
von einstürzenden Geldtürmen,
sich die ersten Ängste, die sie mal hatten
verdichten im Nebel von Krisengebieten
die alle Menschen am liebsten nur mieden,
aber die, die das dort tatsächlich vermeiden,
können Jenny und Mike einfach nicht leiden,
weil die Angst, die sie spüren
was zu tun hat mit verschlossenen Türen
und dem Gefühl nicht mehr allein zu sein
an einem Ort, von dem alle immerzu sagen,
hier sei es von überall einfach am besten zu ertragen,
aber Jenny und Mike haben ihre ganz normalen Sorgen
und glauben, jetzt würde von heute auf Morgen,
der Wert ihres eigenen Kummers fallen
und das kann einem Dauerbesorgten
beim besten Willen nicht gefallen.
Wir erleben eine Trendwende
Mit Gefühlen, so kalt und so glatt
Wie gussfrische Betonwände
Am alten Bahnhof steht
Im Angesicht von ausrangierten Zügen
Fett mit Spray an Ziegelwände angeschrieben
Dabei nur Einmal abgesetzt
Der grandios traur’ge Text
Mit der Geschichte von Steven,
Den alle Buddys bedingungslos lieben
Alle wissen, dass er Emails schreibt,
die vor Hass nur so triefen,
doch bei denen die Angst die Feder führt
und er schreibt über all die schiefen
Dinge, die er sieht
Und über Kulturen, die er nicht versteht,
von denen er aber überall hört,
dass es eine von den Kulturen ist,
die hierzulande die eigne Kultur stört,
wobei er entweder nicht weiß oder vergisst,
dass Kulturen nicht so sind wie Kugeln
auf dem großen Billardtisch der Welt
und wenn die eine, die andre trifft,
die eine, die andere verprellt,
Kulturen sind keine äußeren Zeichen,
es sind vielmehr die Weichen,
auf dem Schienennetzplan der Seele,
von zum Beispiel dieser einen Familie,
mit dem Kopftuch und dem Weihnachtsbaum
mit dem französichen Studienabschluss und dem deutschen Eigenheimtraum
mit der türkischen Sprache und dem deutschen Akzent
mit Allahs Segen unter christlichem Firmament
die kein Problem hat mit Stevens Hoffnung einer Kultur, die leitet,
solange das eigene Leben darunter nicht leidet.
Wir erleben die Trendwende
Mit einer Welt so zerrissen
Wie die europäischen Verbände
Und so korrupt
Wie die internationalen Vorstände.
Das Gefühl in dem Traum,
dass man zu Boden fällt,
kurz bevor man aufschlägt, man hält
dann noch einmal ganz kurz die Luft an,
hält noch einmal ganz kurz den Takt an,
hält noch einmal ganz kurz zur Rast an,
hört sich noch einmal ganz kurz den Song an,
und genießt noch einmal ganz kurz den Abspann
vernimmt noch einmal den ganz seichten Anklang
davon, dass wenn das Fenster mal auf ist
nicht einfach nur Frischwind ins Haus weht,
weiß man doch, dass überall Feinstaub entsteht,
wo man Staub aufwirbelt, wirbelt Staub Staub auf
enstehn Traumen im Krieg, traut man dem Traum kaum,
Baut man die Mauern aus Köpfen endlich am Landsaum
Hat man sie lange genug mit sich herumgetragen,
schwer wie Wackersteine hat man sie
wie eine Frau ein Kind ausgetragen
nun können wir Konflikte „endlich“ wieder offen austragen
kann man „endlich“ wieder laut aufsagen,
was die Köpfe von damals
über das damalige gestern schon aussagten
oder „Darf man in diesem Land eben dann doch nicht alles laut raussagen?“
In Schengen hängen sie Träume an blühenden Bäumen auf
Gesänge von drängenden Ängsten blenden das Licht aus,
das einmal die Aufklärung, und jetzt nur noch von Volkschören
mit Fackeln in brennenden Herzen
durch die Nacht an die Grenzen
getragen wird, um eine Lichtermeile zu grenzen:
seht alle mal jetzt her!
Erkennt ihr denn alle das europäische Lichtermeer?
Seht ihr denn nicht das alles erkennende lichte Heer?
Die, die im Namen des Volkes wie Brüllaffen brüllen
Müllen im Namen des Abgesangs der Vernunft
Die geistige Welt zu und nennen es Gunst
Der Stunde.
Seht ihr denn nicht, dass ihr das Problem seid?
Und nicht die Lösung?
(da hat sich schon einmal einer geirrt)
Seht ihr denn nicht, dass Toleranz und Verstand
Die Wegweiser sind für Erlösung?
(Im Licht hat sich noch niemand so gänzlich verirrt)
Seht ihr denn nicht, dass nicht der, wer am lautesten brüllt
Recht hat, Recht kriegt, … er aber rechts steht.
Seht ihr denn nicht, …
Dresdener Gesten sind Gesten von gestern.
Und Angst ist besonders gefährlich
In den Köpfen, die nicht spüren,
dass die Angst sie längst schon lenkt.
Angst ist besonders entbehrlich,
bei der Frage nach geschlossenen KulTüren.
Sonst wird von euch unser Europa verramscht und verschenkt.
Kommt wir reichen uns standesgemäß alle an den Wänden die Hände
Und erleben gemeinsam mit dem Rücken zur Wand die Trendwende.
(22.12.2015)
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