Ich gestehe

Ich gestehe: ich gehe in Antiquariate, Nicht etwa um zu kaufen. Zum Riechen. Ich tauche gerne durch den Geruch Der entsteht, wenn sich Staub Allmählich auf die Jahre legt Wenn leicht die Feuchtigkeit Jahrzehnte tränkt Hartes Sonnenlicht die Farben dämmt Durch Sütterlinlettern, Die kratzbeinig stehn, Längst tote Gedanken Majestätisch wieder auferstehn Durch Ölgemaltes Und Lederverschnürtes Erblick ich Hartholverziertes Worin ich träume, eines fernen Tags Quarthefte zu finden ...

Stilles Glück mit meinem Sohn

Wir sitzen auf der alten Brücke
Werfen Steine in den Bach
Deine kleinen Beine schuckeln
Der Wald wird langsam wach

Der Morgenwind gesellt sich her
Bläht einen Blühtenschirmchenschwarm
Legt über uns den Himmelsatemflair
legst dein Köpfchen an meinen Arm

Lass uns blau den Himmel
Über uns hin ziehen
Lass uns der Welt ihr Sommerzimmer
Glücklich heut beziehen

Du und ich und diese eine Sekunde
Dieses eine Tiefgefällt
Deine Träume zeichnen bunte
Kritzelstriche um uns in die Welt

Rockabilly Girl

Ich bin so der Typ, der alles kauft, was glänzt Ich pack mein Leben in Goldpapier Und bin lieber überall woanders als hier Keine Ahnung, ob du sowas von sonstwo kennst. Ich hab nen Globus, aus Platin, mit Ländergrenzen aus Satin Ich reise täglich, mit Fingern Über Postkarten in tausend Zimmern. Ich bin so der Typ, der alles bewertet, der mit Make-Up auf Spiegeln und durch Worte hinter Siegeln Abschiedsworte entwertet Ich hab die Message, Geklautes, von tausend Zungen Geklaubtes und schon ...

Visionen

Vor Zeiten, da in der Stadt alle Bewohner über all die Dinge Bescheid wussten, die es zu wissen gab über alle Nachbarn und alle im Viertel, ja über alle in der ganzen Stadt, da war es so, dass niemand sich für irgend etwas anderes als die eigenen Belange interessierte. Man war zufrieden in einfachster Manier sich einzuschließen und den Schatten an der eigenen Wand mehr Bedeutung beizumessen als dem Tageslicht oder den Gegenständen, die für die Schatten verantwortlich waren. Irgendwann hatte ...

Traum

Ich liebe Rätsel. Ich liebe es auch im Dunkeln gelassen zu werden. Also liebe ich auch irgendwie solcherart Träume. Aber nur irgendwie. Denn um ehrlich zu sein ... : "Sei vorsichtig, was du träumst - irgendwann werden sie wahr!" ...

Schlaf – Triptychon

I. Du bist mein Weg. Dein Name ist mein Nachtgebet, das ich zu den Wolken spreche. Schwarz liegt die Nacht im Scheinwerferlicht meines Bettes. Du bist das Augenschließen, ein Grund, ein Boden für jeden Schritt Ich flüstere dich leise, damit ich nicht erwache.   II. Geträumte Wirklichkeit ein Kleid aus deiner Stimme, wie ein Lufthauch in der Handfläche; eine Stimme, so hell, erwartet mich im Zwischenreich der Zeit. Du bist der Finger, der meine Traumtränen fängt.   III. Du ...