Himmel
Lichternte
Über der Stadt hing ein Zementhimmel.
Es regnete nicht. Aber wenn man genau hinsah, dann hingen dünne, lose Fäden von dem Himmel herab. Und an jedem kondensierte die Luft zu silbrig-grauen Tropfen.
Wenn man darunter stand und hochblickte, dann musste man schon sehr genau hinsehen. Man musste so gute Augen haben wie nur wenige. Einer von diesen Wenigen war der Herr mit dem weißen Hut, der auf seinem Weg zur Arbeit bei dem kleinen Zigaretten- und Zeitschriftenhäuschen immer kurz verweilte. ...
Verdunkelung
Kalt türmen die Wolken sich auf
langsam vom Horizont rollen einher
die sich ballenden Massen
Licht fressender Ungetümer
Die den Himmel erobern
Titanenfäusten gleich
schwarz an den unteren Rändern
Erobernd das Himmelreich.
Kalt schwärzen die Wolken
im Windstillen wartet das Land
auf den drohenden Sturm
Kalt schwärzen die Wolken
tünchen die Felder ins Tintentief
mit dem Schriftzug, der Sturm verheißt.
Diesseits des Sturms harrt die Stille.
Jenseits des Sturm Verwüstung.
Das Dazwischen ...
Das Jahr der Stürme
Wenn du so mit mir vor der großen Glaswand stehst, dass meine Hände auf deinem schwangeren Bauch liegen und das Zimmer so schwarz ist wie draußen die Nacht über den Wäldern. Wir sehen das Wetterleuchten. Der zwölfte Sturm dieses Jahr schon. Sind wir in die Stürme gezogen? Leben wir, wo die Blitze herkommen?
Wir sind den Himmeln ganz nah hier.
Unsere Kinder nennen es das Sturmgrollen.
Oder Windtrommeln.
Die anderen nennen es Unwetter. Dabei ist das hier, wenn überhaupt, Wetter. Echtes ...
Stufen (2)
Ich mag diese Stufenträume irgendwie. Auch wenn ich nicht weiß, was sie mir sagen wollen! ...
Der Siebte Himmel (2/2)
„Ich hab mal mit meinem besten Freund geschlafen.“, sagte sie unvermittelt. „So beginnt man eigentlich keine Geschichte, nicht wahr? So enden Geschichten vielleicht. Aber hier ist es anders herum. Alles beginnt damit, dass ich mit ihm geschlafen habe, obwohl ich nicht in ihn verliebt war." ...
Der Himmel hängt heut tiefer
Auf St. Stephans Boden liegen Kärtchen verstreut
Mit den Bildern eines Heiligen, dem keiner mehr vertraut.
Die Sitzbänke, sie riechen wie altes Treibholz am Strand
Auf ihren morschen Rücken rettet sich niemand mehr an Land
Der Boden voller Risse, das Fensterglas ist blind
Und niemand mehr im Kirchenschiff, der die Gebete singt
Für ein wenig Vergebung wirfst du eine Münze
Und fürs Erinnern brennt ein Licht.
Der Himmel hängt heut tiefer,
– die Erde sieht man nicht.