Penetration (Essay)

Der vorliegende Text stellt mein vielleicht erstes Essay dar. Ich schrieb es mit ca. 16. Man verzeihe die vulgäre Sprache und die Kürze der Gedanken.   Manchmal fühlt man sich wie penetriert. Thomas sagt gern und oft dummficken dazu und meint, was niemand besser als Madonna-Freund Richie in Snatch klasse auf den Punkt gebracht hat: Hunde jagen Hasen, der Verlierer wird gefickt. So richtig gefickt? So richtig gefickt! Dummficken ist eine Stufe weiter. Du wirst gefickt und bemerkst es erst, ...

Ruhrgebiet 2019

Das Ruhrmuseum in Essen behauptet, die Menschen im Ruhrpott haben sich immer mit dem Prädikat der Männlichkeit selbstinterpretiert. Hier sei das Malochen wesentlicher Bestandteil der Selbstinszenierung, der Selbsterfüllung, vielleicht sogar des ganzen Selbstes. Fußball, Mantas, Reihenhausromantik, Straßenkinder, Trinkhallen, Industriecharme, Ruß statt Rouge. Und alles läge zerbrochen und im Wandel einbegriffen. Der Mann ist deutschlandweit nicht mehr das, was er einmal war. Männlich nicht ...

Das letzte Wort

Ach sie toben durch den virtuellen Ort Wollen nur das letzte Wort Wollen einig mit sich sein Tönen pompös: sieh her, was bin ich klein. Wollen sagen, dass die ganze Welt es hört Was sie denken, was sie stört Selbstverständlich stets im Recht Man fühlt sich ja auch nicht mal schlecht wer Unrecht hat, der müsste es ja spüren Man fühlt nix, ergo: kann man nie verlieren Man drängt die stolzgeschwellte Brust Zur Lust den Klügeren zum Frust Das letzte Wort woll‘n die Besserwisserbuben Hier ...

Was wär ich ohne Kalender?

Was wär ich ohne Kalender? In welchem Tag würde ich leben? Wann hört der Tag auf, wann endet er, warum holt niemand den Müll heute ab? Ein Tag fühlt sich auf einmal an, als wären alle Konturen nur mit brüchiger, grober Kreide in ein dunkelgrünes Leben gezogen. Selbst die Straße ist kariert. Die Wegführung: hoffnungslose Graphen mit unlösbaren Funktionen. Man geht nicht mehr, man taumelt. Hinein in schäbige Absteigen, wo die Musik aus den Lautsprechern klingt, als säßen dickbäuchige ...

Anekdote

In den Wartezimmern der Kinderärzte hängen immer Bilder von Janosch. Und überraschenderweise gibt es immer Familien, die nur hier in Kontakt kommen mit der dement-anarchischen Fantasiewelt des schnauzbärtigen Tenneriffa-Künstlers. Auf einem seiner Kinderarztbilder lag der kleine Tiger am Fußrand des Bettes auf den hoch aufgetürmten Decken unter denen ein altbackenes Fieberthermometer aus dem Mund des Freundes hervor lugte. Die Unterschrift lautete: „Ich mach dich wieder gesund, kleiner ...

Das Netz des Lebens

Erster Schritt: Familienzeit. Alles fährt runter. Der Blick richtet sich nach innen, je dunkler es wird. Alles geschmückt. Überall Glanz an den Fassaden, der sich in den Augen spiegelt. Zweiter Schritt: Silvester. Überall sagen sie: Altes endet, Neues beginnt. Vorsätze. Darum blickt man zurück. Blick von innen heraus auf das eigene Leben und die Entscheidungen gerichtet. Letzter Schritt: Selbstmord. In dieser Zeit mehr denn je. Weil man sich versieht. An den entscheidenden Dingen vorbeiblickt. ...

Wiesbaden: Die Bürgschaft – ein Essay

Das Leben ist doch voller Kuriositäten, nicht wahr? Gestern war man noch Humanist und heute ist man bettelarm. Gestern waren wir noch christlich-sozial und heute, ach heute geht es uns vor unseren Flachbildfernsehern doch ziemlich katastrophal. Man kann ja mal nachrechnen. In Wiesbaden rechnete man jüngst ja auch den Humanismus auf. 40.000 Euro kostet es, wenn man zwei Jahre lang ein anständiger Humanist war. Die Rechnung ist einfach und nicht nur schlüssig, am Ende wird es sogar flüssig sein. ...

Gleichheit und Freiheit

Mitten im größten Gedränge sich einsam fühlen? Das ist ein altes menschliches Empfinden. Spätestens in dem Zeitalter der Industrialisierung begann es. Nicht wegen der Maschinen, die die Menschen zu ersetzen begannen: wegen der Vielzahl an Menschen, wegen des Gedränges. Je enger man zusammenrutscht, je mehr Bewegungsfreiheit verliren geht, desto mehr schafft die Seele sich im Körperinnern Platz. Desto mehr fühlt man in sich selbst hinein und erahnt was dieses Ich doch ein Gleiches ist. Freiheit ...