Das Ruhrmuseum in Essen behauptet, die Menschen im Ruhrpott haben sich immer mit dem Prädikat der Männlichkeit selbstinterpretiert. Hier sei das Malochen wesentlicher Bestandteil der Selbstinszenierung, der Selbsterfüllung, vielleicht sogar des ganzen Selbstes. Fußball, Mantas, Reihenhausromantik, Straßenkinder, Trinkhallen, Industriecharme, Ruß statt Rouge. Und alles läge zerbrochen und im Wandel einbegriffen.
Der Mann ist deutschlandweit nicht mehr das, was er einmal war. Männlich nicht mehr starke Muskeln oder schwellender Bierbauch. Die Städte der tausend Feuer haben sich verwandelt, verwandeln sich weiter.
Alle Menschen strahlen und feixen dich an, wenn du durchgehst. Die alteingefleischte Selbstironie wird umfassender, wird gastlicher. Die Industrien werden mit Licht und Bühnenzauber, Bildern, Designobjekten und Theateraufführungen verziert wie der Schal des Hipsters den manieristischen Vollbart ziert.
Überall arbeitende Frauen. Man stellt sich dar. Präsentiert. Wirbt. Scherzt. Öffnet sich wie verrückt der Frage: wer ist man denn jetzt? Wenn man schon Nacht für Nacht die langen Schlagschatten der Industrien wegleuchtet, sucht sich eine ganze Region seine neue Kontur in dieser Zeit.