Liebe
Die Eroberung der ganzen verdammten Welt – healing the world
Wir lagen nebeneinander. Mein Kopf lag auf ihrer Schulter. Ich fragte:
„Wenn dein Vater zu Hause ist, wann willst du wieder zu ihm?“
„Gar nicht.“, sagte sie.
„Er ist das ganze Jahr weg.“, sagte ich dann. „Und wenn er da ist, bist du weg.“
„Ja.“
Ich sagte wieder: „Kompliziert.“
„Ja. Vielleicht.“
Mir gefiel die Dunkelheit nicht, obwohl sie auf Marisols Gesicht ein grau-schwarzes Schattenspiel zeichnete. Aber es war eine zu schweigsame Dunkelheit.
Sie hatte ihre Hand ...
Spiel dich frei
Dem schlafenden Säugling
Sorry Greg, das Leben gibt’s nur Scheibchenweise – (1): Sorry über Instagram
Kollateralarbeit.
Das Wort hab ich mit 16 erfunden.
Meine Mutter hatte die Angewohnheit, meinen Teenagerfaulenzereien ein hieb- und stichfestes Argument entgegenzuhalten. Sie sagte zum Beispiel: „Greg, du könntest ruhig einkaufen gehen. Das dauert nicht lange. Vielleicht 15 Minuten. Es ist nicht viel, was du besorgen musst. Das meiste haben wir ja.“
Fünfzehn Minuten. Das war die reine Einkaufszeit. Und ja, fünfzehn Minuten hätte ich sicherlich selbst als Teenager zur Verfügung gehabt. ...
Papierflieger: (2) – geschlossene Augen, geöffnete Sinne
Sie drehte sich zu ihm um.
Ihre Hände glitten in seinen Nacken und ihm kam wieder das erste in den Sinn,was er damals bei ihrem Anblick gedacht hatte: Mit welchen Worten kann man diese Haare beschreiben? Die sanft fließende Bewegung ihrer Haare bei jedem Schritt. Dieses flüssige Hin- und Her. Ein elegantes Gleiten, bei dem das Licht über den Haarglanz in Wellen tanzte.
Jetzt wußte er es, jetzt. Als sie sich ganz langsam näherte. Als ihre Hände seinen Kopf ganz bestimmt zu sich herab zog. ...
Auf Reisen
Was aus Narben wächst (1) Karawane
Antoine de Saint-Exupéry schrieb einmal „Das Wesentliche der Karawane aber entdeckst du, wenn sie sich abnutzt. Vergiss den eitlen Lärm der Worte und schau: Wenn der Abgrund ihrem Wege widersteht, umgeht sie den Abgrund; wenn der Fels sich erhebt, weicht sie ihm aus; wenn der Sand zu fein ist, sucht sie anderswo festen Sand, doch stets schlägt sie wieder die gleiche Richtung ein.“
Nachts waren alle Städte golden.
Der Asphalt glitzerte, als ob Sterne eingepflastert wären.
Leuchtreklamen ...
Truckstop (Symbol-Challenge)
Manchmal verändern sich die Zeiten, aber manchmal bist eben du es, der sich verändert und alles, was du siehst, hat plötzlich ein anderes Licht oder eine andere Farbe. Es ist sowieso immer alles eine Frage der Perspektive, oder nicht? Du kennst das bestimmt, wenn du gerade mies drauf bist, wirkt die Straße ganz anders als wenn du gut drauf bist. Der Truck, so sehr ich ihn mag, es gibt einfach Tage, da hab ich das Gefühl, dass das Fahrerhaus wirklich eine kleine Zelle ist und ich halte nichtmal ...
Briefe von Asraa
Erstes Bild
Vielleicht sollte er warten, bis sein Leben als Graphic Novel erschien.
Das erste Bild dann nur in Brauntönen gehalten. Ocker. So wie das Cover von Cumbe von Marcelo D’Salete. Braun und Weiß. So ist das ganze Leben, nicht wahr?
Als sie zum ersten Mal zu ihm aufgeblickt hatte und das Weiß ihrer Augen erst verriet, wie dunkel ihre Haut eigentlich war. Arabisch dunkel. So hatte sie es genannt.
Ist mir egal, hatte er geantwortet. Deine Hautfarbe interessiert mich nicht.
Warum ...