Das gemachte Nest

Vermisst und bereust mich
schreibst meinen Namen auf Papier
reißt mich in Stücke
in alle Winde verteilt.

Lässt die Endsilbe meines Namens
sich auflösen zu Flugasche
lässt mich werden
zu Rußwolken.

Das gemachte Nest,
Riecht auch nur nach bereits gelegten Eiern.
Du hast gesagt:
Du legst dich nicht fest
Und beginnst, meinen Namen runterzuleiern.

 

Der Selbstoptimierer

In der schwülen Halle wälzten sie tiefgründige Worte wie: „Alles fängt bei dir an und hört bei dir auf.“ der Ratgeber auf der Bühne wirkte schon nach wenigen Minuten verschwitzt und überanstrengt. „Du bist dein eigener Weg, du solltest aber auch dein Ziel sein.“ und man blätterte in Ringgehefteten Broschüren, die im Preis inbegriffen waren und folgte den Anweisungen: Notiere Stichwortartig, wie du dich gerne auf dieser Welt sehen möchtest! Darunter stand in geschnörkelter Schrift: ...

Das Gespräch, das nie zu Ende geführt wird

Kennst du dieses Gespräch, das nicht zu Ende geführt wird? Du redest dich um Kopf und Kragen und trotzdem ist da auf einmal dieser eine Augenblick, in dem der Eine auf einmal bei dir ist und dir die Frage stellt, die schon seit ein paar Jahren zwischen euch stand. Und er fragt und du antwortest und das Gespräch beginnt, das euch wichtig ist. Ihr rückt aneinander, verschworen, und du fragst zurück, um deine Antwort vorzubereiten. Da kommt die Welt dazwischen. Und drängt sich hinein in die ...

Briefe von Asraa

Erstes Bild   Vielleicht sollte er warten, bis sein Leben als Graphic Novel erschien. Das erste Bild dann nur in Brauntönen gehalten. Ocker. So wie das Cover von Cumbe von Marcelo D’Salete. Braun und Weiß. So ist das ganze Leben, nicht wahr? Als sie zum ersten Mal zu ihm aufgeblickt hatte und das Weiß ihrer Augen erst verriet, wie dunkel ihre Haut eigentlich war. Arabisch dunkel. So hatte sie es genannt. Ist mir egal, hatte er geantwortet. Deine Hautfarbe interessiert mich nicht. Warum ...

Des Wörterschmieds Schwur

Ich bau uns eine Höhle
Aus schwarzer Tinte und Papier
Und gibt es nichts mehr zu erzählen
Wir bleiben hier!

Wir denken uns die Welt aus
Silbensterne leuchten heute Nacht
Sie buchstabieren uns das Leben
Niemehr aufgewacht!

Und dreht sich über uns die Hölle
Aus blank weißem Firmament
schmieden aus Worten wir uns Treue
Auf ewig Pergament.

Untergrund

tauchst durch deine Zweifel unter Korallen aus Papier legst deine Hand auf jeden Fehler Atmen fällt hier unten schwer Je tiefer du versinkst Je tiefer du ertrinkst Je tiefer du verschwimmst Desto stärker wird dein Druck Ein Schwarm verstreuter Worte Ein Gedanke schwebt vorbei Zeichnest dir deine Unterwasserkarte Auf Grund gelaufen, geht nie die Zeit vorbei Auf Grund gelaufen, geht keine Zeit Zu keiner Zeit Vorbei. Je tiefer du versinkst Je tiefer du dich bringst Je tiefer du entschwimmst Desto ...

Die Axt

Ein einziges Wort kann der Keil sein, welches die Gesellschaft spaltet.

Im Kopf eines Menschen, der dieses Wort als Ideologie dort aber inthronisiert hat, kann es auch die Axt sein, die aus goldener Gegenwart düstere Scheite schlägt, um der Welt ein großes Feuer zu bereiten.

Auf ein Wort

Komm vorbei

Auf ein Wort

Das wir uns teilen

Worauf genug

Platz ist für zwei

Das von oben betrachtet

Anders wirkt, wenn

Es vor unseren Füßen liegt

Ein Wort wie ein Weg

Vom Vorbei wo wir stehn

Zum Jetztfängtesan.

Komm auf ein Wort

Darauf ist es nicht

So eng wie man meinen mag

Steht man davor und blickt auf.

Komm vorbei

Ich steh drauf

Und warte.