Träume
Lass uns lieber das Leben
Was wär ich ohne Kalender?
Was wär ich ohne Kalender?
In welchem Tag würde ich leben? Wann hört der Tag auf, wann endet er, warum holt niemand den Müll heute ab?
Ein Tag fühlt sich auf einmal an, als wären alle Konturen nur mit brüchiger, grober Kreide in ein dunkelgrünes Leben gezogen. Selbst die Straße ist kariert. Die Wegführung: hoffnungslose Graphen mit unlösbaren Funktionen.
Man geht nicht mehr, man taumelt.
Hinein in schäbige Absteigen, wo die Musik aus den Lautsprechern klingt, als säßen dickbäuchige ...
Gegen manche Tage
Wenn du beginnst
Dem schlafenden Säugling
Charly Villons neueste Postkarte
Abgestempelt in Aztlán
Interessanterweise mit dem heutigen Datum unterschrieben, meinem Geburtstag.
Danke Charly, wo immer du gerade bist. Pass auf dich auf!
(Wenn du das hier liest: schick mir das nächste Mal vielleicht auch einen Titel deiner Texte mit.)
Buchenwald (3)
Ich bin eingeschlafen, als ich zu Hause ankam. Und da war sofort dieser Traum. Wie ich aus der Tür trete. Hinter mir blieb das große, pechschwarze und undurchsichtige Ewigwabernde zurück.
Ich trat von der Wärme hinaus in die grelle Kälte. Stand auf einer unendlich weiten Fläche voller Kieselsteine. Die Luft schmeckte staubig, steinig, ähnlich wie Kalk. Ich hob einen Stein auf, einen der Weißen. Jnd ich sah, dass das Weiße sich wie Kreide abwischen ließ.
Ich sah auf, schnürte mir den ...
An letzten Tagen
Verlierer und Geschichte
Nicht die Geschichte sollte Verlierer,
Verlierer sollten Geschichte schreiben.
Nicht ihres Blutes wegen, ihres Leids,
Es drängt sie, Gerechtigkeit möge
Wenn schon nicht einst ihnen
So doch der Wahrheit wiederfahren,
Die fortan der Geschichte wiederfährt.
Nicht die Geschichte sollte Verlierer,
Verlierer sollten die Geschichte treiben
Vor sich her. Denn Verlierer
Haben nur die Zukunft als Heimat.