Was wär ich ohne Kalender?

Was wär ich ohne Kalender? In welchem Tag würde ich leben? Wann hört der Tag auf, wann endet er, warum holt niemand den Müll heute ab? Ein Tag fühlt sich auf einmal an, als wären alle Konturen nur mit brüchiger, grober Kreide in ein dunkelgrünes Leben gezogen. Selbst die Straße ist kariert. Die Wegführung: hoffnungslose Graphen mit unlösbaren Funktionen. Man geht nicht mehr, man taumelt. Hinein in schäbige Absteigen, wo die Musik aus den Lautsprechern klingt, als säßen dickbäuchige ...

Buchenwald (3)

Ich bin eingeschlafen, als ich zu Hause ankam. Und da war sofort dieser Traum. Wie ich aus der Tür trete. Hinter mir blieb das große, pechschwarze und undurchsichtige Ewigwabernde zurück. Ich trat von der Wärme hinaus in die grelle Kälte. Stand auf einer unendlich weiten Fläche voller Kieselsteine. Die Luft schmeckte staubig, steinig, ähnlich wie Kalk. Ich hob einen Stein auf, einen der Weißen. Jnd ich sah, dass das Weiße sich wie Kreide abwischen ließ. Ich sah auf, schnürte mir den ...

Sonntag

Lass dir mit mir

Den letzten Rest Sonntag

Auf der Zunge zergehn

Lass uns wie Wolkenschatten

Ganz gemächlich

Übers Leben drüber ziehn

Lass uns gemeinsam

Den Abendglanz genießen

Lass mich nicht allein

Die Sonnenblumen gießen.

Wenn ich dir

Wenn ich dir einen Traum pflanzen soll,

Welche Farbe soll er haben?

Gold wie die Hallen des Narrenballs

Oder grau wie die Leinwand im Lichtspielhaus,

Kurz bevor der Film beginnt?

Wenn ich dir

Wenn ich dir einen Traum pflanzen soll,

Welche Farbe soll er haben?

Gold wie die Hallen des Narrenballs

Oder grau wie die Leinwand im Lichtspielhaus,

Kurz bevor der Film beginnt?

Auf ein Wort

Komm vorbei

Auf ein Wort

Das wir uns teilen

Worauf genug

Platz ist für zwei

Das von oben betrachtet

Anders wirkt, wenn

Es vor unseren Füßen liegt

Ein Wort wie ein Weg

Vom Vorbei wo wir stehn

Zum Jetztfängtesan.

Komm auf ein Wort

Darauf ist es nicht

So eng wie man meinen mag

Steht man davor und blickt auf.

Komm vorbei

Ich steh drauf

Und warte.

Lebenslänglich (3/3)

Anfang verpasst? Hier klicken für Teil 1 Hier klicken für Teil 2. Steven war verdammt gut im Pokerspielen. Er erkannte einen Bluff. Und er verstand es, zu kontern. „Sie tun mir Leid.“, antwortete er deshalb dem Direktor auf dessen lange Ansprache. „Ganz ehrlich. Sie haben ein so gut sortiertes Haus, führen die Anstalt mit so viel Eifer und Übersicht. Sie bekommen sogar mit, wenn ihr Vorzeigenazi sich mit dem Vorzeigetunesier anfreundet, ihrem politischen Abschiebefall. Aber sie bekommen ...