Analyse und Interpretation eines Fantasy-Romans – Annina Safran: Der Spiegelwächter (2)

Digitaler Unterricht – Sekundarstufe 1

 

Geeignete Klassenstufe: 7. / 8.
Schulform: Realschule / Gymnasium
Unterrichtsfach: Deutsch
Einheit: Literarische Analyse und Interpretation eines Jugend-Fantasy-Romans

Lektüre: Annina Safran: Der Spiegelwächter

Grundlegende didaktische Vorüberlegungen:

Nachdem die Einstiegssequenz zum Roman, die Hinführung zum Thema und Inhalt, sich zunächst auf Word- und PDF-Dokumente konzentriert hat, vor allem auf die Verwendung von Kommentaren, wäre es sinnvoll in dieser Jahrgangsstufe bei der selben Methode zu verweilen. Unter Umständen hat die Methode noch nicht bei allen funktioniert, bedurfte Rückmeldung, Hilfestellungen, etc. Nun, in einem zweiten Anlauf kann die Methode – durchaus etwas variiert – deutlich eigenständiger angewandt werden.

Die Verwendung vieler verschiedener Online-Dienste ist im Verlauf einer einzelnen Reihe zuweilen fraglich, da man schnell Gefahr läuft, den SuS ein sehr breites und buntes Spektrum an Methoden entgegenzuwerfen, von denen nur ein Bruchteil hängen bleibt. Methoden sollen ohnehin der Sache zweckdienlich sein. In unserem Fall: Literaturanalyse. Die Methodik an Word zu koppeln schult gleichzeitig den Umgang mit dieser Software, welche auch unabhängig von der Literaturreihe von Bedeutung sein kann. So kann die Kommentarfunktion nützlich sein, beim gegenseitigen Korrigieren von Hausarbeiten, beim Erstellen von Exzerpten, etc.

Sukzessive können ja weitere Plattformen und Methoden hinzugezogen werden, ohne die SuS mit unserer digitalen Kreativität zu überfrachten.

 

 

Stunde 4: Das Spiegelmotiv – Eintritt in eine andere Welt

Inzwischen ist die Lektüre gelesen und vielleicht sogar über verschiedene Kommunikationswege grundsätzlich über die Handlung geredet worden. Man darf nicht vergessen, dass die Beschäftigung mit Literatur auch immer eine emotionale Komponente hat. Gerade im digitalen Unterricht bieten sich vielleicht parallel Plattformen, in denen diese Emotionen Platz finden können. So kann die Mindmeister Mindmap durchaus für spontane Kommentare beim Lesen genutzt werden. Für den Lehrkörper ist es auch sinnvoll, gelegentlich einen Blick dorthin zu werfen (und dies auch zu kommunizieren), um zu sehen, was den SuS an der Lektüre gefallen hat und was nicht, welche weiterführenden Gedanken der Roman hervorgerufen hat, kurz: wo Redebedarf besteht.

 

Ein zentrales Moment dürfte das Spiegelmotiv sein und das Betreten anderer Welten. Das Motiv ist klassisch und es kann zum Gesprächsanlass werden, durch Verweise auf die Neuverfilmung von Jumanji, die alte Verfilmung mit Robin Williams, aber auch zu Roman(verfilmungen) wie Narnia, Alice in Wonderland, etc.

 

Hier finden sich die Trailer zu den genannten Filmen:

 

Narnia: https://www.youtube.com/watch?v=3atSM0ZbwKo

Jumanji (1995): https://www.youtube.com/watch?v=B0xHHoyN7X4

Jumanji (2017): https://www.youtube.com/watch?v=jdP17LR-jss

Alice in Wonderland (2016): https://www.youtube.com/watch?v=qnJOfL_DvZ8

 

Die Frage, was diese Geschichten alle gemeinsam haben, ist fast banal: das Betreten einer Parallelwelt. Interessanter sind jedoch die bereits in den Trailern wahrzunehmenden Unterschiede.

Hier bietet sich zum Einstieg vielleicht tatsächlich einmal Padlet an.

Indem jeder Trailer ein Padlet-Feld enthält, kann man in einem ersten Schritt die spezifischen Eigenarten dieser Weltübertritt-Geschichten klären:

 

Arbeitsauftrag:

Seht euch die Trailer der Filme an. In all diesen Filmen geht es um Kinder, die in eine Parallelwelt geraten. Ein Trailer hat immer die Aufgabe, die Zuschauer zu begeistern. Wenn man einfach nur sagt: Kinder rutschen in eine Parallelwelt, denken viele: Das hab ich schon so oft gesehen. Was sind aber die spannenden Besonderheiten, die die Geschichten einzigartig machen? Schreibe die einzigartigen Besonderheiten der Parallelweltgeschichten als Kommentar unter den jeweiligen Trailer in Padlet.

 

Hier lässt sich bereits differenzieren. Je nachdem, wie stark die Lerngruppe ist, kann dieser Arbeitsauftrag genügen. Bei schwächeren Klassen oder schwächeren Schülern bietet es sich an, eine engere Aufgabenführung zu veranschlagen:

 

Erweiterung:

Schau dir die Trailer genau an und beantworte folgende Fragen:

  • Was ist die Hauptfigur / sind die Hauptfiguren für ein Typ / für Typen?

  • In welcher Situation befinden sie sich vor dem Übergang, in welcher danach?

  • Was verspricht der Trailer dem Zuschauer, werden er und die Hauptfigur(en) in der Parallelwelt erleben?

  • Was unterscheidet die Parallelwelt von der realen Welt?

  • Achte unter Umständen auch auf die Farbwahl: wie sieht die Realität aus, wie die Parallelwelt?

  • Was ist der besondere Reiz an dieser Geschichte?

 

Auch muss man sich überlegen, ob man den Alice – through the looking glass Trailer tatsächlich zeigen möchte. Es gibt durchaus gute Gründe dagegen.

Ich lasse ihn tatsächlich in der Liste dabei, da im Folgenden der Originaltext von Lewis Carroll zum unmittelbaren Textvergleich zu Annina Safrans: Spiegelwächter vorgenommen werden soll.

 

Ehe es aber dazu kommt, bietet sich zunächst die ganz allgemeine Frage an, was denn „Spiegelwächter“ von diesen Trailern unterscheidet.

Sobald die Deadline für die Traileruntersuchungen abgeschlossen ist, eröffnet man auf seinem Padlet einfach ein neues Kommentarfeld für die Schüler und lässt sie dieses nun ergänzend ausfüllen.

 

Der Nachteil von Padlet: Nun diese Vielzahl am Kommentaren wiederum als Lehrer zu kommentieren, ist recht mühsam. Ich persönlich ziehe es an dieser Stelle vor, einmal den Aufwand aufzubringen, die Seite kurz nach der Deadline zu sichten und sie zusammenfassend zu kommentieren. Ich selbst habe es in Form eines Videos mit meinen SuS gemacht. Alternativ geht natürlich auch eine Sprachnachricht, ein Worddokument, Mail, etc. Schwierig ist es v.a. deshalb, weil man nicht jeden einzelnen Kommentar in Padlet kommentieren kann, höchstens alle Kommentare unter einem Trailer mit einem allgemeinen Kommentar versehen, was für den Einzelnen unbefriedigend sein kann und Fehler u.U. untergehen.

 

 

Stunde 5: Der unmittelbare Textvergleich

Wie oben bereits erwähnt, kommt die „Kommentar“-Funktion noch einmal zum Einsatz. Durch den vorherigen Trailervergleich, hat man sich auf das Achten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden fokussiert. Dies wird nun durch den unmittelbaren Textvergleich genauer durchgeführt. Die Kommentare dienen nun als Anhaltspunkt:

 

Arbeitsauftrag:

 

Lies dir zuerst beide Texte durch. Dann nutze die Kommentarfunktion, um beide Texte miteinander zu vergleichen. Markiere zuerst im Alice-Text, was an Besonderheiten auffällt, dann markiere im Spiegelwächterroman. Damit klar ist, was zusammengehört, nummeriere die Sprechblasen durch.

 

Beispiel:

Wenn du den Spiegel als erstes vergleichen willst, markiere die passende Textstelle und schreibe ins Kommentarfeld: „1) Der Spiegel: xxx“ Die Xe stehen dabei für deine allgemeine Beschreibung dieses Spiegels. Mache das gleiche bei der passenden Spiegel-Textstelle im zweiten Text.

 

 

Stunde 6: Die Überprüfung

 

Erneut stellt sich die Frage, wie man es bewerkstelligen kann, dass man die bearbeiteten Aufgaben der Schüler überprüft. Einerseits möchte man den SuS eine individuelle Rückmeldung ermöglichen, andererseits kann das sehr zeitaufwändig sein und auch nicht immer zielführend. Nicht immer zielführend? Sukzessive wollen wir den SuS ermöglichen, sich und ihre Arbeitsergebnisse selbst zu kontrollieren. Und dafür eignet sich die Homepage learningapps.org

Mit einfachen Drag-and-Drop-Verfahren kann man hier einfache Apps gestalten, deren Link den SuS zugänglich gemacht werden kann. Im Folgenden ist ein Beispiel für ein Zuordnungsspiel, das für die Lektüre hergerichtet ist:

 

https://learningapps.org/watch?v=pz3aktsbn20

(Am Ende findet sich auch ein QR-Code zu dem Spiel)

Arbeitsauftrag:

Ich habe, genau wie ihr, die Hausaufgaben ebenfalls gemacht. Allerdings war ich nicht so ordentlich wie ihr und habe meine Kommentare nicht in Word eingetragen. Jetzt sind die Kommentare wild durcheinander und müssen sortiert werden. Mit Hilfe eurer eigenen Kommentare könnt ihr meinen Fehler korrigieren und sogar feststellen, ob ich oder ihr etwas vergessen haben.

Klicke den folgenden Link an und löse das Rätsel: Welcher Kommentar gehört zu welchem Buch!

Für Profis: Findet ihr auch die Textstellen, wo meine Kommentare hingehören?

Diesmal handelt es sich um ein einfaches Spiel: Die App selbst beantwortet den SuS, ob ihre Zuordnungen richtig waren. Die „Für Profis“ Variante ist natürlich ein genauso ein „Lockvogel“ wie die Einleitung zur Aufgabe. Es gibt Klassen, die es albern finden, eine solche spielerische Einleitung zu bekommen, genauso gibt es LuL, die strikte Arbeitsaufträge den spielerischen vorziehen.

Jedenfalls löst das Spiel gezielte Fragen aus und die Möglichkeit, sich selbst zu überprüfen.

Ich empfehle grundsätzlich, am Ende einer Unterrichtseinheit mit den SuS in einer zeitlich festgelegten Plenumsdiskussion die Möglichkeit zu geben, sich konkret zum bisher Gelernten äußern und Fragen zu stellen. Videokonferenzen auf z.B. Jitsi bieten sich genauso an wie eine fest vereinbarte „Chat“-Zeit in MS-Teams oder Sonstiges.

Material:

1 – Arbeitsauftrag – Trailer

1 – Arbeitsauftrag – Trailer 2

2 – Arbeitsauftrag – Textvergleich

3 – Arbeitsauftrag – Ergebnissicherung Spiel

 

Zum Thema „Wie ich selbst eine learning-app erstelle“ (wie sie in Aufgabe 3 vorkommt) demnächst hier im Schul-Blog.

Sollte etwas nicht funktionieren, ein paar Fragen sich auftun oder Kritik bzw. Diskussion angebracht ist: immer her damit! Wir lernen alle gemeinsam.

Was sagt ihr dazu?