Kinderfänger (5)

Es wird Zeit, dass die Geschichte um Lev und den Kinderfänger an Fahrt aufnimmt und wir uns dem Höhepunkt nähern. Zeit für den Showdown! Den Anfang verpasst? Kein Problem: Hier geht es zum ersten Teil. Hier geht es zum zweiten Teil. Hier geht es zum dritten Teil. Hier geht es zum vierten Teil.   Die Fremde machte keine Anstalten, sich zu verbergen. Sie gab sich keine Mühe, die Tür leise zuzuschlagen; keine Mühe, die Schritte zu dämpfen oder den Weg zur Eingangstür des Verlagsgebäudes ...

Lebenslänglich (1/3)

Als Steven und Barek einander kennenlernten, lief gerade eine Ballade von Linkin Park. Und Barek fing an zu weinen, wie ein kleines Kind. Ihm liefen die Tränen nur so über. Er schluchzte und zitterte am ganzen Körper, dieses massige Fleischpaket. Aber er gab keinen Laut von sich. Und das machte die Sache so schrecklich. Steven hatte sehr selten einen erwachsenen Mann weinen sehen. Aber so weinte kein normaler Mensch. Und deswegen allein war er wohl auf diesen Mann zugetreten, dessen Haut so dunkel ...

Der Brennnesselsommer (2/2)

Die Freundschaft zwischen Ben und mir war schon etwas eigenartig. Wir triezten uns gegenseitig, beleidigten uns, teilweise erniedrigten wir uns auch. Ben hatte ein Luftgewehr, einmal schoss er mir damit sogar in den Rücken. Auf große Distanz zwar und es hinterließ nicht mal einen blauen Fleck, aber trotzdem: welche Freunde tun so was? Für all solche Dinge revanchierte ich mich kurz später immer gebührend. Auf sein Luftgewehrangriff folgte ein Tag, an dem wir den Keller seines Vaters aufräumen ...

Der Brennnesselsommer (1/2)

Inspiriert von wahren Begebenheiten   Direkt hinter meinem Elternhaus begann die große unerforschte Weite. Und als Ben sie zum ersten Mal sah, war er nicht mehr zu halten gewesen. Bei seinem zweiten Besuch hatte er bereits seine Machete dabei und bei seinem dritten stand er vor der Haustür in kompletter Uniform. Er war ein militärbegeisterter Junge, der das Strahlen in die Augen kriegte, wenn irgendwo etwas auch nur entfernt nach Uniform aussah. So komplett in grünem Camouflage, mit ...

Der Fürst

Vorwort Mein Großvater erzählte mir immer gerne von früher. Und ein paar seiner Geschichten schrieb ich mir anschließend heimlich auf. Dafür hatte er mir ein kleines Notizbuch geschenkt, eine schwarze Kladde mit ganz dickem Einband und zart karierten Seiten. Als ich etwa fünfzehn Jahre war hatte ich eine seiner Geschichten auf eine Art aufgeschrieben bekommen, dass ich richtig stolz auf mich war. Ich hatte hier nämlich das Gefühl, dass mir etwas Besonderes gelungen war. Es war das erste ...