Das Ding unter der Erde

Hi Cain, wenn ich malen könnte, wäre es vielleicht einfacher, dir alles zu erzählen. Ich würde mit einem ganz einfachen Bild anfangen. Mit mir, wie ich als siebzehnjähriger Ende September in dem großen Sonnenblumenfeld stand. Die ganzen Köpfe der Sonnenblumen waren so tot wie der Sommer. Die Blumenköpfe waren nach allen Richtungen verrenkt und verdreht. Sie waren so schwarz, weil ihnen die Augustsonne das ganze Leben aus dem Leib gebrannt hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sich ...

Demokratisch zerbricht die Demokratie (Essay)

Es ist schon ein paar Jahre her, da schrieb ich einen kurzen Post auf Facebook, wie überdurchschnittlich oft, man in jenen Tagen von einem „Narrativ“ sprach. Der eigentliche Anlass war für mich, dass ich bis dahin überhaupt kaum diesen Ausdruck im Alltag vernommen hatte. Und dann, auf einmal, waren die Zeitungen voll von diesem Wort. Man hatte festgestellt, dass man viel damit erklären konnte. Da es nun so einfach war, wurde auch viel damit erklärt. Das Narrativ der Fake News, das Narrativ ...

Wir werden uns sehnen

Wir werden uns sehnen Nach Liedern von überfüllten Plätzen In denen wir all unsere Schatten kreuzten Uns in ein Ineinander drängten Uns aneinander hängten Unsere Ichs in einem Wir verloren Und uns geborgen fühlten im Bedürfnis, endlich wieder allein zu sein. Wie unsere Horizonte die Schultern anderer Menschen waren unsere Rücken die Skyline für hinter uns Stehende bildeten Und wenn wir den Kopf in den Nacken legten Um einen Blick auf die Sterne zu heften, verloren wir nacheinander den Halt unter ...

Orpheus

Als Orpheus die Unterwelt verließ Sieh her, wir haben es geschafft. Sind aufgestiegen, sind wieder zurück. Sind Welt geworden und haben von all dem Was hinter uns liegt nur ein Stückchen verrückt Komm, lass doch die anderen reden, lass reden, die Welt hat sich verändert. Lass reden, nichts mehr wie zuvor. Wer einmal zurückkehrt, dem kommt ohnehin nichts gewöhnlich mehr vor. Oh, Orpheus, sing lauter! Wenn du mich durch diesen Weg führst Durch die tausend Stimmen, die tausend Wirren, dann Sing ...

Sturmzeit (9)

Zum ersten Teil geht es hier Durch die Luft schwammen düstere Töne. Ein eselköpfiger Mann tauchte plötzlich auf. Er schaute scheel zu Quinn und Drafi hinüber. Langsam tauchte die Nacht die Stadt in ihre Schwärze. Es blitzte kurz. Ein Wetterleuchten. Von der Sommerhitze stieg aus allen Gullideckeln Rauch auf. Der Eselkopf lachte ihnen stumm hinterher. Aus einer Gasse traten Feuergaukler aus dem Dunst. Direkt dahinter: Musiker mit Dudelsäcken und einer laut lachenden, grölenden Gefolgschaft. Über ...

Sturmzeit (8)

Hier fängt die ganze Story an: Klicke für Teil (1)   „Was ist das?“, fragte Quinn. Ihr Finger strich über diese klebrige, grüne Masse. „Sieh dir das an, Brudi.“, wiederholte Josy. Diesmal wischte sie vor ihnen ein wenig des Harzes weg und ehe Neues darüber fließen konnte, sah Quinn endlich, was sie gemeint hatte. „JQJ“, las sie vor. „wer hat das in den Baum geritzt? Sollen wir das sein? Jeanny, Quinn, Josy?“ „Ich war das.“, sagte Josy überraschenderweise. „Du ...

Sturmzeit (7)

Anfang verpasst? Kein Problem: Klick hier für Folge (1) Klick hier für Folge (2) Klick hier für Folge (3) Klick hier für Folge (4) Klick hier für Folge (5) Klick hier für Folge (6) Und lies hier, wie es mit Folge 7 weiter geht: Die Aussicht, von der Jeanny geschwärmt hatte, und die sie jetzt ineinandergehakt von der Aussichtsstelle genossen, war wirklich schön. Nur hatte Quinn keinen Sinn dafür. Drafi stand dicht hinter ihr. Es wäre falsch gewesen, wenn sie sich selbst eingestanden hätte, ...

Sturmzeit (2)

Teil (1) verpasst? Hier klicken! Die Weinstube im Erdgeschoss der Pension war bei ihrer Ankunft mäßig besucht. Man sah kurz auf, als sie eintraten. Aber die zweiten Blicke blieben auf ihnen haften. Folgten ihnen. Drafi begrüßte den Wirt wie einen alten Bekannten. Gerri und Steven setzte sich mit Josy und Jeannette sofort an eine Eckbank. Über ihnen hingen zwei ausgestopfte Wildschweinköpfe. Quinn blieb noch unschlüssig zurück. Als sie sah, dass Jeannette zu ihr rüberblickte, bemerkte Quinn, ...